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Apple Remote und das „Mediathek nicht gefunden“-Problem

[Update: Bitte den Tipp von madda in den Kommentaren beachten!]

Ausnahmsweise eine gute Entscheidung, Apple Geld in den Rachen zu schmeißen: für 8 Euro kommt das 2.0-Update auf mein iPhone meinen iPod Touch.Auch wenn damit der Jailbreak erst einmal Geschichte ist, bieten die diversen kostenlosen Programme aus dem AppStore doch einen halbwegs kommoden Ersatz: Mocha VNC Lite ist zwar bei weitem nicht so praktisch wie VNSea, und der Last.FM-Player stürzt bei mir dauernd ab, aber allein für „Apple Remote“ hat sich die Sache rentiert. Oder…

Um Apple Remote nutzen zu können, muss man iTunes einen vierstelligen Code eingebenDer erste Schritt ist einfach genug (sehen wir mal darüber weg, dass ich erst ein komplettes Update einspielen musste, damit die Apple-Store-Apps bei mir auch liefen): Apple Remote aus dem AppStore für null Euro „kaufen“, herunterladen, starten. Das Programm nimmt Kontakt mit meinem MiniMac auf und schlägt auch sofort vor, die „Mediathek“ hinzuzufügen – also die Gesamtheit meiner Audios und Videos in iTunes für die Fernsteuerung zugänglich zu machen. Jetzt  verlangt iTunes auf dem Mac die Eingabe eines vierstelligen Codes, um das iPhone zu „pairen“ – alles prima also.

Nur, dass das verdammte Ding auch danach nicht funktioniert. Penetrant wirft mir jeder Verbindungsversuch die Mitteilung „Mediathek nicht gefunden“ auf den iPod-Bildschirm.

Etwas nachdenken: relativ schnell ist klar, dass hier irgendeine Übertragung an der Firewall scheitert; nach einigem Herumprobieren und -lesen ist auch klar, welche: iTunes Music Sharing muss aktiviert werden und so der TCP-Port 3689 geöffnet, zuständig für das „Digital Audio Access Protocol“, das iTunes auch für Musikschubsereien im Heimnetz nutzt.

Unter dem von mir genutzten MacOS X 10.4 finden sich die Firewall-Einstellungen: im Apple-Kontrollfeld unter dem Button „Sharing“, dann den mittleren Wahlknopf „Firewall“ anklicken, Einstellungen freigeben und ein Häkchen bei „iTunes Music Sharing“ setzen, dann geht’s. Es bleibt das ungute Gefühl, wieder ein Loch in die Firewall gebohrt zu haben und der Ärger darüber, dass mich niemand auf die Notwendigkeit dieser Einstellung hingewiesen hat.

Für Windows-Rechner Vergleichbares hier direkt bei Apple.

Ohne ein Loch in der Firewall läuft gar nichts!

Jubelmeldung und unterdrückte Panik

Miss Ifa 2008 (Quelle: gfu/ifa-Presse)Hans-Joachim Kamp trieft die Zufriedenheit aus allen Knopflöchern. Das Aufsichtsratsmitglied des IFA-Veranstalters gfu vermeldet eine Jubelmeldung nach der anderen – was Wunder, es war EM, Fernseher haben sich verkauft wie geschnitten Brot; die meisten Kollegen scheinen sich allerdings vor allem für Fotos der nächsten „Miss IFA“ zu interessieren. (Wen’s wirklich interessiert: die gfu-Marktzahlen finden sich hier.) Und doch glaube ich eine leise Note der Panik aus der Jubelarie herauszuhören, und das hängt mit Herrn E. zusammen.

Herr E. ist ein freundlicher älterer Herr, der offen zugibt, kein Technikfanatiker zu sein. Das muss er auch nicht, weil er für eine besondere Publikation schreibt: für ein Händlermagazin. Und Herr E hat mir vorher erzählt, was Tag um Tag bei den Fernsehschubsern passiert: da mühen sie sich Stund um Stund, dem mäßig geneigten Kunden zu erläutern, wofür er 100HZ-Technik braucht und FullHD, CI-Ports und HDMI-Ports, 24p-Fähigkeit und Kontrast oberhalb 2000:1, zoned backlight und multiple upscaling. Und dann, nachdem er das alles geschluckt hat, fragt der Kunde: „Kommen nicht sowieso bald die neuen Laser-Fernseher?“ – und verlässt den Laden. Innovationszyklen wie beim PC; Verkauf über Preis und Features – die Branche tut sich mit den Usancen der Digitalkrempelwelt schwer. Weiterlesen

Sharp wird teurer

Fernseher verkaufen macht nicht mehr richtig Spaß: wie bei den PC sind die zugkräftigsten Verkaufsargumente inzwischen fortgeschrittene Featuritis und niedriger Preis. Mit zum Teil erheblichen technischen Kompromissen erkauft, wie der Sharp-Manager säuert.

Um sich abzusetzen, hat sich Sharp u.a. bei Arte eingekauft; der Sponsoringdirektor entsetzt die Anwesenden, indem er auf französisch beginnt.

Klasse statt Masse. Premiumsegment. Große Größen. Full HD und 100HZ. Hochwertige Verarbeitung. Trainierte Fachverkäufer. – Den Kram habt ihr uns doch alle schon im letzten Jahr erzählt, Leute! Vorschlag an den Veranstalter: wollt ihr nicht mal einen einladen, der’s uns so richtig billlig macht – so als Kontrast?

Gemein sein zu Mittelständlern!

Jetzt bin ich mal richtig gemein zur Firma Metz. Zunächst einmmal bin ich wild entschlossen, den Sperrfrist-Hinweis auf der Presse-CD einfach zu ignorieren (wenn ich Dinge von dieser CD schon vor dem 18. August veröffentliche: verfolgt mich die 80-jährige Inhaberin Helene Metz dann persönlich?) Nein, auf Metz hacke ich jetzt herum.

Sie machen es einem aber auch zu einfach: angefangen bei der Pressetante, die ihren Einleitungstext von Holz hält – sprich: ein Papier hat – und genauso klingt’s dann auch. Über den Geschäftsführer, der ausgerechnet Norbert Kotzbauer heißt und eine ganz altertümliche Erfolgsgeschichte erzählt, vom Familienunternehmen, das bis heute „made in Germany“ verkauft, nicht an die Geizistgeils dieser Welt übrigens, mit rund 700 Mitarbeitern und nicht ganz 130 Millionen Umsatz. Und dann statt eines glatten Werbeagentur-Imagetrailers ein handgeschnitztes Videofilmchen mit Statements von sehr, sehr authentisch stolpernden Fernsehfachhändlern.

Verdammt modernes Unternehmen, das.

„Warum gibt es eigentlich Metz noch?“, fragt Dr. Kotzbauer zu Beginn und wirkt dabei nämlich gar nicht hölzern, sondern gibt ein Musterbeispiel gut verhohlenen Selbstbewusstseins. Man kann nämlich mit dem Ruf, ein altbackener Qualitätshersteller zu sein, sehr gut leben, wenn man zukunftssichere Geräte baut. Und einem die Fachzeitschriften das immer wieder bescheinigen. Kotzbauer legt vor: GfK-Studien ergeben, dass Metz einen „Premium-Aufschlag“ von 120 Prozent verlangen kann – das heißt: die Kunden akzeptieren bei diesem Hersteller einen mehr als doppelt so hohen Preis. „Damit können wir uns weitgehend aus dem Preiskampf heraushalten“, sagt der Geschäftsführer mit feinem fränkischen Understatement.

Und die Neuheiten?

Auch Metz setzt vor allem auf den richtigen Chip. FullHD-Auflösung, also 1920×1080, mit 100Hz und Bildkorrektur, das ist Standard. Ebenso wie der Sensor frü die Hintergrundbeleuchtung. Die Möglichkeit, eine Festplatte nachzurüsten und dann einen Rekorder schon im Fernseher zu haben, bietet Metz seit Jahren. „Sirius“ heißt das Teil. Und es hat einen echten Ausschalter – keine Standby-Taste. Auch nett: Geräte bis zurück zum Baujahr 2005 kann man nachträglich auf HDTV-Empfang (digitales Satelliten-Fernsehen nach DVB-S2) nachrüsten…

PS: Toshiba ist bockig…

…und wird auch nach dem angekündigten Ende von HD-DVD keine Blu-ray-Laufwerke verbauen; im Multimedia-Laptop nicht und im Player auch erst mal nicht. Lieber vergrößern und verbessern sie SD hoch.

Und: die „Cell“-Technik in den Fernsehern hat mit dem Cell-Prozessor in der PS3 nüscht zu tun. Um die Verwirrung komplett zu machen, ist dann aber in den erwähnten Qosmio-Mediacenter-Laptops einer als Koprozessor mit drin (ich dachte, unspezifische Koprozessoren sind mausetot? Dieser hier hat sogar vier Kerne!) und erledigt so lustige Dinge wie Gestenerkennung – nicht mehr klicken, sondern knicken, den Daumen nämlich. Dem Computer die Handfläche entgegenstrecken und so zeigen: „Stop!“ Lustig.

Der „Radiergummi“ ist ein Fernseher!

…jetzt hab‘ ich’s auch erkannt; war zu blöd für den Gag. Sorry, Toshiba.

Der USB-Stick ist ein Fernseher aus Gummi, kein Radierer.

Ansonsten Biometrie-Alarm bei den Laptopslern: Anmeldung soll nach Toshiba-Vorstellung in der gamer-orientierten „Qosmio“-Klasse per Gesichtserkennung stattfinden. (Die nächst größeren haben natürlich auch Fingerabdrucksensoren.)

Toshiba zum Fernseher: „Think!“

Intelligentere Fernseher sind das Leitmotiv bei Toshiba: mehr Rechenpower, soll heißen: leistungsfähigere Chips. Die braucht man, weil sich bei der Qualität des Displays nach Toshiba-Diagnose bei weitem nicht mehr so viel tut wie bei der Signalaufbereitung.

Weshalb? Weil man mit einem hochauflösenden Fernseher eigentlich nichts anfangen kann derzeit. „Da kommen die Leute nach Hause, pömpeln die Antenne in den Fernseher und sind – enttäuscht, um noch das Wenigste zu sagen.“

Toshibas Wir-rechnen-alles-schön-Logo \

Die Konsequenz: T. setzt auf leistungsfähige Bildverbesserungs-Verfahren, die aus einem herkömmlichen Fernsehbild (Branchenkauderwelsch: „SD“, Standard Definition) etwas berechnen, was so aussieht, als sei es speziell für die wunderbare neue Flachbildscheibe produziert.

Negative Seite der schönen neuen Welt: die Rechenpower braucht man eben auch für Content Management – sprich: Kopierschutz. Der Kunde bezahlt also wieder mal Technik mit, die er nicht braucht, nicht will, und die gegen seine Interessen ist.

Die Rechenleistung ermöglicht übrigens ein Cell-Prozessor – wobei wir wieder beim unausgesprochen „Think“-Motto wären, denn das stammt ja auch von IBM.

Dass die Glotzen nochflachernochschmaler werden müssen, versteht sich von selbst. Sind wir nicht alle ein bisschen Premium?

Nett der in eine Art Radiergummi verpackte USB-Stick mit der digitalen Pressemappe.

IFA vorab: Loewe-Luxus gegen das Regalblei

„1080p, FullHD, HDready, 720p, DVI, CI, 100Hz“… der Loewe-Produktmanager rattert die Kürzel herunter und holt nicht einmal Luft. Beziehungsweise tief danach. In der Tat: dass keiner mehr die technischen Details versteht, auch die Verkäufer nicht, wird zunehmend zum Problem. Woran, bemerkt er spitz, die Anwesenden ja durchaus auch eine Mitschuld tragen.

Der Luxus-Hersteller Loewe setzt auf Komfort: zum Beispiel mit Musik-Zapfstellen in jedem Zimmer, über die man ganz bequem die MP3-Bibliothek anzapfen kann. Die steckt natürlich im Mediacenter im Wohnzimmer, das selbstverständlich DVDs und CDs schluckt (noch kein Blu-Ray, ist geplant, aber…) und einen iPod andocken kann. Berechtigte Zwischenfrage eines netten Kollegen: Wie denn Loewe verhindern will, dass das Mediacenter dasselbe Schicksal erreicht wie die Entwürfe der computerbasierten Konkurrenz – wie Blei in den Regalen zu liegen? Naja, die seien ja völlig anders konfiguriert; hier wildert man im Audio-Segment.

Loewe setzt übrigens für die Zukunft auf OLED-Displays.

IFA vorab: Unbrauchbare Mikrowellen!

Fujitsu Siemens baut jetzt Laptops, Rechner und Server im einheitlichen schwarz-weißen Design. Ach was. Und nur noch drei Marken (für Privatnutzer, Geschäftsleute und BOFHs) statt bisher fünfzehn. „Hinter jedem Namen stehen Menschen, die darum kämpfen, das war für uns durchaus auch eine Lerngeschichte“, sagt die Marketingdame. Kann Siemens ja schon mal üben.

Interessanter der Usability-Experte Tim Bosenick, der bis zur Abwürgung zugunstend der Fujitsus reden durfte und dem ich jetzt hinterhergehe. Seine Vision: eine Welt, in der die Mehrheit aller Kunden bei der Mehrheit aller Geräte die Mehrheit aller Funktionalität bedienen kann – ohne Bedienungsanleitung. Da inzwischen selbst Mikrowellen nicht mehr zu bedienen sind, keine Selbstverständlichkeit: Techniker bauen Geräte, die man nach Wattzahl einstellt statt nach Gericht – und dann gibt’s auch immer noch Betriebsanleitungen aus dem Babelfish: „User browsing“ wird zu „Kunde grasen“ – hübsch. Bosenick macht natürlich Werbung für seine Vision und seine Firma SirValUse – sei ihm gegönnt.