Howto: Replace the battery in an Oberheim Matrix-1000

Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Warum das überhaupt nötig ist

Als der Matrix-1000 gebaut wurde, gab es keine USB-Speichersticks und Flash-Karten – die Technologie, mit der man kleine Datenmengen ausschaltsicher wegspeicherte, war eine Batterie, die das RAM – den Speicherchip des Computers – permanent unter Strom hält und so dafür sorgt, dass die Speicherinhalte beim Ausschalten nicht gelöscht werden.

Im Matrix-1000 passiert das mit einer sehr weit verbreiteten 3-Volt-Knopfzelle vom Typ CR2032 – kennt man auch aus anderen Spielzeugen – die über zweieinhalb Jahrzehnte wirklich fantastisch funktioniert hat, sich aber jetzt allmählich dem Ende ihrer Lebensdauer nähert.

Dummerweise rächt sich hier eine Kosten-Sparmaßnahme beim Niedrigpreis-Synthi Matrix-1000 – es gibt keine Batteriehalterung für die Knopfzelle; sie ist direkt auf der Platine verlötet. Also bedeutet Batterietausch nicht nur: Knopfzelle raus, Knopfzelle rein, sondern, erfordert eine kleine technische Operation.

Was man dafür braucht

  • Eine Batterie vom Typ CR2032 – sehr gut zu kriegen, selbst bei Ikea.
  • Eine CR2032-Batteriehalterung zum Einlöten –  Durchsteckmontage (nicht SMD) mit 20mm Abstand zwischen den Lötpins (sample)
  • Elektronik-Lötausrüstund: Lötkolben, Lötzinn, Saitenschneider, Unterlage, eine anständige Arbeitsplatzbeleuchtung
  • Löt-Grundkenntniss – Löten ist keine Raketenwissenschaft, aber wer noch nie vorher gelötet hat, sollte vielleicht mal einer LED und einem Widerstand üben
  • Pinzette/Spitzzange, eine mechanische Entlötpumpe, Lotsauglitze
  • Computer oder iPad mit DIN-MIDI-Interface, um die Sounds aus dem Speicher zu sichern

Ich würde ja dazu raten, gleich Bobs aktualisierte Firmware V1.20 mit einzubauen, wenn der Synthi schon mal offen ist.

Was passieren kann

Die Batterie austauschen ist nicht schwierig, aber ein paar kleine Risiken gibt es – für den Reparateur weniger, aber für die fast 30 Jahre alte Hardware.

  • Den Synthesizer bitte ausstöpseln, bevor man ihn öffnet – keine schmerzhaften Elektroschocks, bitte.
  • Elektroschocks bitte auch für die Elektronik vermeiden – statische Aufladung kann die alten Chips zerstören, deswegen möglichst nicht die Perserkatze streicheln, keine Rentierpullis aus Kunsthaar (schon gar nicht mit Katze), und gelegentlich mal erden – die Heizung anfassen oder so.
  • Die Platine, die Stecker und die Kabel keinen großen Kräften aussetzen. Deshalb: bitte doppelt prüfen, ob wirklich alle Platinenschrauben entfernt sind, ehe man versucht, sie rauszuhebeln.
  • Den alten Firmware-Chip vorsichtig mit einem Schraubenzieher heraushebeln – der zwischen Chip und Sockel angesetzt werden muss, nicht unter dem Sockel. Die Platine nicht zerkratzen.

Wie man es macht

  • Den Matrix an den Computer anschließen, einen MIDI-Sysex-Rekorder starten – unter Windows zum Beispiel MIDI-OX, auf dem Mac Sysex Librarian. Auf dem Matrix zu „Data Dump“ tasten und mit der Plus-Taste zu „2dA“ (Dump All) navigieren, dann Enter drücken. Der Synth sendet jetzt die ersten 200 Presets als MIDI-Sysex-Code, wenn er fertig ist, die Aufnahme stoppen und speichern.
  • Den Synthesizer vom Netz trennen – siehe oben.
  • Die 9 Gehäuseschrauben aus dem Blech drehen: 3 auf jeder Seite, 3 auf der Rückseite. Das Blechgehäuse entfernen und das Innere freilegen.
  • Die alte Batterie mit dem Saitenschneider vom Board schneiden.
  • Die abgeschnittenen Pins stecken jetzt noch in der Platine – auslöten und die Lötösen mit der Saugpumpe und/oder Lotsauglitze freilegen – das ist der schwierige Teil.

Nach dem schwierigen kommt der umständliche: Wer sehr geschickt ist, kannn den Batteriehalter auch von oben verlöten, alle anderen bauen am besten schnell die Platine aus. Macht die Sache viel, viel einfacher.

Alles

  • Die Platine ist mit 8 Schrauben mit dem Gehäuse verschraubt; weitere 5 Schrauben fixieren die Spannungsregler auf dem Kühlblech auf der rechten Seite. Vorsicht: Zwischen vier Reglern und dem Blech ist eine kleine, durchsichtige Isolations-Scheibe verschraubt, die leicht zerbricht und noch leichter verloren geht. Gegebenenfalls ersetzen – sonst Kurzschlussgefahr.
  • Den Ausgangsstecker hinten und die Spannungsversorgung der Platine rechts ausstöpseln.
  • Den Batterihalter in die Löcher auf der Platine stecken.
  • Die Platine aus dem Gehäuse klappen, den Batteriehalter von der Unterseite verlöten.
  • Batterie einsetzen. Falls vorhanden, mit dem Messgerät kurz prüfen, ob der Speicherchip – das ist der in der linken vorderen Ecke der Platine – zwischen Pin 14 und Pin 28 mit 3V aus der Batterie versorgt wird. 
  • Den alten Firmware-Chip aus dem Gehäuse hebeln – den Schraubenzieher oder das Messer nicht unter dem Sockel ansetzen, sondern zwischen Sockel und Chip. 
  • Bei Einsetzen des neuen Chips darauf achten, dass er richtig herum eingesetzt wird – auf die Kerbe im IC-Gehäuse achten – und keine Beinchen verbiegen oder abknicken. 
  • Alles wieder zusammenschrauben, Deckel drauf, Synthesizer anschließen.
  • Beim Einschalten die ENTER-Taste gedrückt halten – die setzt den Speicher zurück. Kann sein, dass man das ein paarmal wiederholen muss, bis der Synthesizer läuft (was man daran erkennt, dass das „120“ vom Display verschwindet).
  • Kalibrierung durchführen – EXT FUNC, 7 drücken, ENTER, 0, ENTER. Das Display zeigt CAL, der Synth misst sich selbst durch – dauert etwa eine Minute.

Ehrlich: das Video dazu ist eher detailliert – auf deutsch: LAAANGWEILIG! – und gerade der kritische Moment fehlt: wie man tatsächlich lötet. Einfach gesagt: Der Trick ist, dass man mit der Spitze des Lötkolbens die Stelle aufheizt, die man verlöten will – so heiß, dass der Lötzinn dort schmilzt. Die Anfängertechnik, den Lötzinn direkt am Lötkolben zu schmelzen, führt zu hässlichen Lötklecksen. Aber wer sich die Langfassung antut, kann wahrscheinlich eh löten. (Es gibt auch die short version. Mit Musik!)

 

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    keine – dieser Post scheint einzigartig zu sein…

6 Gedanken zu „Howto: Replace the battery in an Oberheim Matrix-1000

    • Try this: Switch it on holding the ENTER key – this does a factory reset of the memory. You might have to redo this a couple of times.

      If the battery, and loss/corruption of memory, is the cause of your problems, this will work – there may be other causes, though, like burst capacitors. Hard to say from here.

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