MakeProAudio Dinopark Synth – die fehlende Gebrauchsanweisung

Letzte Aktualisierung: 3. März 2021 (Links aktualisiert)

MPA Dinopark synth board PCB
Sieht möglicherweise so un-vintage aus, wie man als Synthesizer nur aussehen kann – verspricht aber sehr authentische Prophet-5-, Minimoog-, und ARP-Odyssey-Erfahrungen, letztere sogar polyphone.

Erste Eindrücke von einer kleinen Platine, die Großes verspricht: der DINOPARK von MakeAudioPro, die jüngste Iteration der DSP-basierten Emulationen von Creamware, später SonicCore, später der „Plugiator“ (von dem es anscheinend auch eine OEM-Version namens iCON X-Synth gab). Von dem ist das Platinchen gewissermaßen eine upgedatete Bastler-Version – für 200 Euro (mit Frühbucherrabatt) ein No-Brainer. Ich hatte mal einen Creamware Pro-12, der leider gehen musste, um den Radias zu finanzieren, aber eigentlich tut mir das immer noch Leid.

Also: DINOPARK gebucht, bezahlt, gewartet – etwas länger als angepeilt, ja nichts Unübliches bei neuen Produkten – und mit der Auslieferung vergangene Woche noch das Versprechen bekommen, dass die Frühbucher-Boards alle Synth-Modelle kriegen. Danke!

Wo schließe ich was an?

Die nackte Platinen-Version ohne Anschlusskit zu kaufen, ist womöglich etwas kühn gewesen, insbesondere, als die Dokumentation zu wünschen übrig lässt. Ein Mailwechsel mit MPA-Gründer Frank Hund – der keine halbe Stunde brauchte, um mir zurückzuschreiben – hat mir die wichtigsten Infos verschafft:

  • Anschluss an selbst gebaute (Arduino-)Hardware sollte über den MIDI-Steckverbinder erfolgen. (Der linke der beiden schwarzen Stecker.) Die beiden Datenleitungen für In und Out transportieren logisch ein MIDI-Signal, elektronisch brauchen sie aber noch die übliche Ausgangsschaltung, Optokoppler, Diode, Widerstände, die 5-Pol-DIN-Buchsen. Und darauf achten: Das Signal aus dem DINOPARK hat 3,3V, nicht 5V.
  • Von der Verwendung des UCC-Verbinders rät Frank Hund derzeit ab – elektronisch ist er der Zwilling des MIDI-Steckers, aber er nutzt ein wesentlich komplexeres Protokoll, das man nur mit der entsprechenden Arduino-Library nutzen sollte. Sie war für Ende des Jahres 2019 angekündigt; ich denke mal, sie kommt nicht mehr (MPA hat inzwischen sein Geschäftsfeld verschoben).
  • Wie die DIP-Schalter zur Konfiguration belegt sind? Keine Ahnung, muss noch experimentieren. Ich nehme mal an, der erste schaltet Omni On/Off, die nächsten vier bestimmen den MIDI-Kanal. Info wird nachgereicht.
  • Ein 12-V-6-W-Netzteil von Voltcraft (bei Conrad) passte perfekt und reichte auch aus…
  • …um am USB-A-Stecker noch einen MIDI-Controller zu betreiben: Mit meinem Novation SL MKII habe ich dem DINOPARK tatsächlich die ersten Töne entlockt. Dass der DINOPARK als USB-Master und Stromversorgung arbeiten kann, ist sehr, sehr cool.
Steckerbelegung, soweit ich sie bis jetzt notiert habe.

Wie steuere ich den DINOPARK an?

  • Wie gesagt: Im Auslieferungszustand ist er auf OMNI geschaltet.
  • Zwischen den Synth-Modellen – den verschiedenen Emulationen – schaltet man mit einem MIDI-Bank-Select um: CC#0, Modellnummer (s.u.), CC#32, Preset-Bank (0 = Presets, 1 = User). Das steht übrigens in den MIDI-Spezifikations-Blättern genau falsch herum drin, aber ich habe es experimentell bestätigt: cc#0 (Bank H) -> Modellnummer, CC#32 (Bank L) -> Preset/User.
  • . Jetziger Wissens- und Softwarestand:
    • Bank 0: Das Moog-Modell, „Minimax“
    • Bank 1: Das Prophet-5-Modell, „Pro-12“
    • Bank 2: Das ARP-Modell, „Prodyssey“
    • Bank 3: Die Orgel-Emulation „B4000“
    • Bank 4: „Drums ’n‘ Bass“, ein virtuell-analoges Drum- und Bass-Klangerzeuger-Modul.
    • Bank 5: FMagia, ein FM/PD-Synthesizer mit 4 Operatoren
    • Bank 6: „Lightwave“, ein vom Prophet VS inspirierter einfacher Wavetable-Synthesizer
  • Noch ein paar kleine Fehler/Auslassungen, die mir in den MIDI-Spezifikationen aufgefallen sind: Beim „Prodyssey“-Midi-Blatt ist der Regler für die VCA-Modulation fälschlich alc CC#51 angegeben (in Wirklichkeit: CC#11.) CC#51 ist der VCA-Gain-Regler, der in der Auflistung fehlt. Mit „Keyboard Envelope Velocity – CC#12 – ist die Anschlagsdynamik-Steuerung für den ADSR-Generator gemeint („ADSR Envelope Velocity“).
  • Was auch fehlt: Wie man einen Sound speichert. Offenbar geht das über MIDI so: PC#111 senden, dann die Nummer des Speicherplatzes, in dem gespeichert werden soll, und zwar zweimal hintereinander. Also – wenn man den aktuellen Sound in der User-Bank in Preset 13 speichern will: PC, 111, PC, 13, CC#0, Modell, CC#32, 1 (für die User Bank), PC0. So scheint’s zu funktionieren – Work in progress.
  • Der DINOPARK hat die nette Eigenschaft seiner Vorfahren, dass jeder Parameter über einen MIDI-CC steuerbar ist und das Gerät beim Umschalten zwischen Presets jeden Paramter auch per CC sendet. Regler können die Einstellungen für den Sound dann übernehmen. Look Ma, no Sysex!
  • O—kay, einige gehen auch als NRPN raus – die CCs reichten nicht mehr aus. Das ist nämlich eine Änderung gegenüber den Vorgänger-Modellen: Die Controller-Belegung ist nicht die gleiche. Alte Controller sind also nicht mehr kompatibel.

Für die alten Modelle hat MPA die alten Editoren aufgebürstet und bietet sie über diese Wiki-Seite als VSTi- und Standalone-Programme für Win32/64 und MacOS an.

Für die vier ersten Modelle (Minimax, Pro12, Prodyssey, B4000) gab es auch die MIDI-Belegung auf der nicht mehr existenten DINOPARK-Support-Seite. Sie entspricht der beim „Plugiator“ – und deshalb halte ich die Annahme für sinnvoll, dass die hier dokumentierten MIDI-Controller für FMagia, Lightwave und Drums’n’Bass auch funktionieren. Ich baue sie zumindest gerade in mein Controller-Panel ein.

Wo das so herkommt: Ich hatte mir ein iPad controller panel für den Creamware Pro-12 gebastelt, da aber wie gesagt die Parameter umgezogen sind, muss ich es umbauen. Keine große Sache, dachte ich, und wollte damit mal wenigstens für ein Modell einen Controller haben. Das ist es dann aber doch – zum einen, weil sich wirklich viel geändert hat, zum anderen, weil die Software für das MIDI-Controller-Panel struppt.

TB MIDI Stuff, die 4-Euro-App, mit der ich diese Controller realisiere, stürzt leider derzeit beim Bearbeiten dauernd ab (wenn man das Panel nur verwendet, ist sie stabiler). Eine Nachfrage beim Entwickler hat ergeben: er arbeitet tatsächlich an einer neuen Version, die nötig wurde, weil iOS sich so sehr verändert hat. Kommt im Herbst.

Spätestens dann sollte jede/r Musiker/in mit iPad TB MIDI Stuff besitzen! (Ich finde es sensationell, dass ein Einzelkämpfer wie der TBStuff-Entwickler sich auch nach Jahren noch um das Tool kümmert – und ich liebe es.)

Die Technologie dahinter…

…ist ein wenig angejahrt, man könnte aber auch sagen: ausgereift.

(Disclaimer: Das hier ist alles zusammengelesen und -geklickt, nicht aus eigener Erfahrung.)

Die Technologie heißt SCOPE und wurde von Creamware um die Jahrtausendwende entwickelt. Wir erinnern uns: Damals wurden PCs noch mit Dampf betrieben und nur vom Glauben an Microsoft am Laufen erhalten. Prozessorleistung wurde in Koks aufgewogen, weshalb anständige Audio-Anwendungen auch auf PCI-Zusatzkarten setzten. Wie die „Pulsar“-Karten von Creamware.

Das Konzept hat einige Vorteile. In diesen Karten konnte man Signalprozessoren einsetzen, die auf die schnelle und vor allem taktgenaue Verarbeitung von Audio-Daten optimiert sind. Wie etwa die Prozessoren der SHARC-Reihe von Analog Devices – das Akronym steht dabei für „Super Harvard Architecture“, eine Prozessorarchitektur, die Daten und Programm trennt.

Auf dem Dino-Board läuft ein ADSP-21488, das ist ein SHARC-Prozessor der 4. Generation, also kein ganz alter, kein ganz aktueller. Er hat deutlich mehr Leistung als die Prozessoren vom Anfang des Jahrtausends, dafür ist er allein; auf „Pulsar“-Karten waren die Signalprozessoren mindestens zu sechst, im „Plugiator“ lief ein (ebenfalls einsamer) SHARC-Prozessor der 3. Generation; dafür hatte der noch einen kleinen Atmel-Controller für Verwaltungsaufgaben zur Seite; das Dino-Board hat immerhin einen ARM STF32 F302, der den Hausmeisterkram erledigen dürft

Teaser auf der MakeProAudio-Website: BYOD – mach’s dir selbst!

MakeProAudio ruft auf seiner Website dazu auf, eigene Synthesizer-Modelle zu entwickeln – und das ist vielleicht gar nicht so vermessen, wie es zunächst erscheint: Rund um die Hardware gibt es eine grafische Entwicklungsumgebung – statt zu programmieren, konfiguriert und verschaltet man kleine Module; letzten Endes: die Software-Variante eines Modular-Synthesizers. Die Entwiclungsumgebung wird bis heute gepflegt.

  • MPA sagt, man brauche zum Entwickeln zusätzliche Hardware – eine alte Creamware- oder PULSAR-Karte mit mehreren (alten) DSPs. Die werden derzeit für 200 Euro aufwärts gehandelt.
  • Das SCOPE-SDK – die Entwicklungsumgebung für den PC – gibt es bei SonicCore für 159 Euro. Keine Ahnung, wie einfach es ist, da ein Dino-Board einzubinden. Keine Ahnung, ob man mit dem aktuellen Scope-7-SDK auch für den Dino entwickeln kann, aber: Vermutlich nicht. „Beachten Sie, dass wir keine Creamware SCOPE Software v4.5 und frühere Versionen mehr supporten“, schreibt SonicCore auf die Website zu den alten Produkten. „Bitte updaten Sie auf Sonic Core SCOPE Software v5 oder höhere Versionen.“ (Und das Bild bei MPA scheint mir auch nicht unbedingt die neueste SDK-Variante zu präsentieren. Ich frage mich…)
  • Das SDK allein ist wie ein Werkzeugkasten mit einem Haufen Brettern und Balken – um daraus ein Haus zu bauen, sollte man sich vielleicht noch ein paar Pläne kaufen, oder sich mal anschauen, wie ein professioneller Zimmermann das macht: hier zum Beispiel für weitere 130 Euro. Und hier das Open-Source-Framework ScopeSync (Once again: keine Ahnung, ob das kompatibel ist zur DinoPark-Hardware.)
  • Planet Z ist ein Forum von SCOPE-Entwicklern – und Anwendern – das noch sehr lebendig ist und wo alles mögliche diskutiert wird, bis hin zu Plugiator und Creamware-ASB-Hardware.
  • Man findet dort Vorbilder und auch gelegentlich Freeware-Modelle, hier zum Beispiel JADZIA, den SCOPE-Nachbau eines Roland JD-800

Downloadkram

Es war ein wenig mühsam, aber mit dem im Video beschriebenen Workaround habe ich immerhin mal Panels für „Minimax“ und „Pro-12“ und „Prodyssey“ gemacht und die anderen vier Synths vorbereitet; derzeit (Stand: Oktober 2019) werden neben den drei genannten Klassikern der „Drums n Bass“ fast vollständig und der FMagia zum größten Teil unterstützt. Kann man als TBMS-Canvas genau hier downloaden. Mecker und Lob bitte schicken!

Am einfachsten bekommt man das Canvas übrigens geladen, indem man den Link direkt auf dem iPad öffnet. Safari lädt die Datei herunter; das wird durch einen kleinen blauen Pfeil rechts neben der Adresszeile angezeigt. Darauf klicken, dann auf den „Teilen“-Pfeil rechts in der Ecke klicken, „Mehr…“ auswählen und den Menüpunkt „In TB Midi Stuff kopieren“ auswählen. Das Canvas überschreibt allerdings die geladenen Panels!

Und noch was: Der Novation-Controller hat natürlich genügend Knöpfe zumindest für fast die komplette „Minimax“-Oberfläche. Ein Template für den Novation SL MKII hier zum Download.

Falling in love with the Korg R3 – again…

Rediscovering an old love of mine, for a simple reason: The R3 is an ideal piece of gear to take on a holiday – compact yet with a full-sized 3-octave keyboard, extremely versatile, powerful sound – and really good fun.

My setup: The R3, vocoder mic inserted, my Volca Beats drum machine synched to the R3 via a sparkling blue MIDI cable, and inserted with another audio cable into the R3’s two audio inputs, and optionally, the ModStep sequencer app on my iPad as a phrase recorder, connected via the new Camera Connection Kit and an USB cable. Apart from my headphones, there is even a small autonomous Bluetooth speaker that can be wired to the R3’s output, via another audio cable. As the R3 is a full-blown synth rather a sound toy (also known as „Tischhupe“), and everything mentioned fits effortlessly into a small gig bag, and thus in my overstuffed car, I conclude that the R3 is ideal travel gear, and suitable even for camping holidays.

Yet the R3 is so much more.

Modstep app screenshot

Bass and melody tracks in Modstep, you can even override the Volca Beat‘s patterns and control the sounds directly from a Modstep grid

Came as a substitute, stayed as a champion

Many, many years ago, I was looking for a small beginners‘ synth to get back into music. I had been looking for a MicroKorg but without the MK’s obvious limitations – four-voice, monotimbral, small keys simply not suited for my clumsy fingers. I realized that there was a MK XL, and then I realized that there was a slightly larger version of the same engine packaged with full-size keys, more FX, the capability to produce two different sounds at once, and a slightly better user interface, called R3. Which was to be had cheap. So I bought a second-hand one on eBay.

It was a good choice for getting back into music. The same qualities that make it a good holiday companion made it a good choice for jamming: It’s portable, it’s playable, and it’s capable. And gradually I started falling in love with the R3. Let me tell you why.

Genesis fans from the Prog-Rock as well as the „Mama“ factions hate it. Well, „Duke“ it‘s not, but it contains some truly unique pieces of music.

For one, I do love underdogs. And the R3 is an underdog synth. You see, the R3 is a bit like Genesis‘ „abacab“ album. Prog-Rock Fans hate this record for, well, Phil Collins, you know. Pop fans hate it for its handful of admittedly truly horrible songs. Just like Microkorg enthusiasts hate the R3 for sounding cleaner than a first-gen MK or an MS-2000; VA enthusiasts hate it for not sounding like an analog. I love „abacab“ for its unique, electronic, Prophet-5-heavy sound, and for showing off what a terrific musician Phil Collins actually is, whatever you think of his songwriting.

Well, the analogy stops here – as I have mentioned the magic word „Prophet-5“, let’s be honest: The R3 is not a good VA to replicate vintage P5 sounds like the chords in „Lonely Man At the Corner“, better known as the sound from PC’s „In The Air Tonight“. There are much, much better VAs for that – please do look at Creamware’s Pro-12. So let me break down what I like – and dislike – about the R3.

The depth of the Radias engine

The R3’s basic layout is a traditional substractive synthesis setup, with two oscillators, two multimode filters, 3 EGs, 2 LFOs. The first oscillator features classical as well as sampled wave forms. The filters are not too bad for digital filters. A small mod matrix complements a couple of hard-wired modulations such as velocity/EG and LFO2/pitch. Some extensions and variations on the classic theme, under Korg’s „MMT“ label from the Oasis line.

Some of that stuff is weird – Format wave forms, anybody? – some is really good. I love switching OSC1 to VPM – this is Korg’s variant of Casio’s Phase Distortion synthesis from the 80s, which was Casio’s variant of DX7-like FM synthesis for normal humans without a second brain or PhDs in acoustic physics. A wave shaper, technically a lookup table but very versatile. Filter2 working as a comb filter, i.e. a resonator for Karplus-Strong type string plucking sounds. And up to three independent effects per sound, including another bit crusher as well as a ring modulator.

The best thing of the R3’s mod matrix may be the feature that is not part of it: a sixteen-step modulation sequencer. Apart from sequencing, well, pitch, it can animate parameters like OSC1’s harmonics in VPM mode, which you cannot reach from the mod matrix. It can even modulate the mod matrix’s modulation depths. I would wish that the mod matrix could reach all the targets the mod sequencer can reach, but it is unfortunately much more limited. They fixed that in the Radias – a Radias is two R3s packaged with an Electribe and many, many knobs – but the software update enabling the additional targets never was back-ported to the R3. Underdog indeed.

I do own a Radias, by the way. It understands R3 sounds, and they are among the best for this synth.

Pain points

Let’s face it: in terms of digital technology, the R3 is old. 8 voices – 4 per split – are not enough. (Still, its even more limited Microkorg brethren are sold to this day.) There are fresher VA alternatives that are just as cheap, like Novation’s Mininova. And there are some things to hate about this small machine.

The plastic housing is cheap. The full-size keybed is playable but nasty. (Take my word for it: the keys don’t feature the usual metal springs but are attached by flexible plastic working as a spring load – ewww!) They tend do turn yellow over the years as well. Really, really nasty. They could also do with an aftertouch, but even if the R3 HAD aftertouch, the limitations of the mod matrix would mean that you could not program it to control vibrato independently of the mod wheel.

In summary: Rational causes for a a love affair

Pros:

  • Full-sized, 37-key keyboard
  • Light and compact
  • Deep VA engine capable of some unique sounds
  • While not knobby, it is still easy to program without an editor
  • Rich in effects
  • Bi-timbral
  • External inputs
  • Vocoder

Contras:

  • No aftertouch… yet
  • Keybed is not so great
  • Modulation targets are infuriatingly limited
  • Delicate plastic housing
  • 8 voices only

Pro/Con:

  • Uniquely digital

Ich teste immer noch den neuen Shop, und ich habe gerade ein Plugin entdeckt, dass Shop und Blog in Deutsch und Englisch anzeigen kann.

crash test dummies giving each other a thumbs-up

Ei Karl, mei Drobbe.

Ich bin endlich an dem Punkt angekommen, wo meine Trägheit geringer ist als der Nerv-Faktor, wenn man alles von Hand machen muss, also den Shop wie eine Maschine betreiben, ohne eine zu sein.

Und dann ist es ja auch so, dass die vielen Interessenten an Bobs Firmware eine professionelle, rechtssichere Abwicklung ihrer Anfragen erwarten können.

So kommt’s, dass dieses kleine Blog jetzt die kommerzielle Version des WPShopGermany-Plugins installiert hat. Die Informationen auf der Seite des Betreibers sind zwar ein wenig uneindeutig und – ah, multipel versioniert – aber bis jetzt sieht’s einigermaßen okay aus.

A German shop – for English speakers?

WPShopGermany ist zwar von einer (hoffe ich) beeindruckenden technischen und juristischen Solidität, was Mehrsprachigkeit angeht, sieht es aber (scheinbar) mau aus. Die Macher empfehlen das kommerzielle WPML plugin – noch einmal 79 Dollar?!? Was um so ärgerlicher ist, als die Sprachdateien für US-Englisch schon mitinstalliert sind – wp-content/plugins/wpshopgermany-free/lang/.

Ve vill finally get se hang of your humour, was!

Zum Glück geht’s auch ohne WPML, mit einer neu entwickelten kostenlosen Alternative. WP Multilang sorgt gleich nach Installation für die Zweisprachigkeit des Shops – allerdings ist das mit der Mehrsprachigkeit so eine Sache. Für jedes Dokument, also jede Seite, jeden Post, wird eine Schattenkopie angelegt, die man dann von Hand übersetzen soll – und das habe ich einfach noch nicht überall getan.

To err is human. To blunder spectacularly is untergeeky.

Ich sage mir ja immer, das sei eben so, wenn man eher stolpert und stümpert als konzipiert, aber Fakt ist: ich neige zu Patzern und dazu, Dinge zu übersehen. Wenn der geneigten Leserin, dem geneigten Leser also ein solcher auffällt, ein Versäumnis ins Auge sticht, eine Fehlfunktion – wäre sie so freundlich, mir eine kurze Nachricht…? Danke!

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Jenny and friends in action

Vanity post: This is what a session with the JEN sounds and looks like, mainly playing it as a bass synth. Look out for the freshly integrated phaser from 20:05 onwards. Other electronic sounds are from my Blofeld, a Ferrofish organ and Synthstrom Audio Deluge beatbox, a Meris Enzo guitar synth, an occasional Octatrack sample, and Eberhard’s guitar.

The glorious monkey art was conceived and painted by my friend Gerald, who – apart from playing organs and the Deluge – edited the video as well.

The chip shop is down…

…as I am installing proper shop software after all. Safer and faster for you, easier for me.

Might take a couple of days though until the webshop plugin is running and properly translated.

If you are about to lose patience, or would like to contact me about any issue or question, please use the contact form. (Yes, I DO know that it stubbornly mistakes some people for spammers but please stick with me; there is also a mail address on that site.)

untergeek lernt Drupal

Denke über ein kleines neues Projekt nach; spiele dafür derzeit mit Möglichkeiten herum, Redaktionen (und ähnliche Kleinstorganismen) mithilfe von sozialer Software zu organisieren, und da mir die herkömmliche Kombination aus MediaWiki und WordPress mit gemeinsamer Nutzerbasis nicht sexy genug war, habe ich angefangen, mit dem CMS Drupal herumzuspielen – beziehungsweise dessen auf Projektmanagement spezialisierten Ableger OpenAtrium.

Natürlich lief die Installation nicht rund, und das hat in diesem Fall mit einigen Eigenheiten von Strato zu tun, meinem sonst durchaus geschätzten und geliebten Provider.

  • Der erste Schritt war einfach: Das OpenAtrium-Installationspaket heruntergeladen und in ein Verzeichnis auf dem Server geschoben, die install.php aufgerufen – und die Installation läuft los. Leider läuft sie nicht durch, sondern bricht am immer gleichen Punkt ab mit der Fehlermeldung, der Speicher sei aufgebraucht. 32MB würden nicht reichen, sagt die PHP-Installation
  • Jetzt ist das mit dem Speicher für PHP so eine Sache. An die Datei php.ini, die globale Einstellungen festlegt, kommt man bei Strato nicht heran; dort kann man den Speicher also nicht hochsetzen. Ich wundere mich, dass das nötig ist – laut einem Hinweis von Strato bietet mein Hosting-Paket beim Einsatz von PHP5 maximal 64MB, was dicke reichen müsste. Und ich habe den OpenAtrium-Ordner im „Webkonfigurator“ zum Einsatz von PHP5 gezwungen. Ist das Paket mit sich selbst zu geizig?
  • Wie kann man sich mehr Speicher verschaffen? Neben der – wie gesagt: nicht zugänglichen – Konfigurationsdatei php.ini besteht die Möglichkeit, in der versteckten Datei .htaccess Anpassungen vorzunehmen. Zu der kursieren einige Tipps im Netz; man solle Verschiedenes auskommentieren oder sie ganz löschen. Dass das nötig ist, kann ich nicht bestätigen; Fakt ist aber: Trage ich in die .htaccess-Datei die Anweisung „memory_limit = ’64M‘;“ ein, produziert der PHP-Interpreter nur noch Fehler.
  • Der nächste Schritt war, dem Programm selbst mehr Speicher zu geben: Die OpenAtrium/Drupal-Installation hat in einem Unterordner eine „settings.php“; dort kann man das memory_limit auf 48MB setzen. Nicht schlecht, nützt aber nichts für die Installation. Moppelkotze.
  • Obwohl ich – spürst Du’s, Leser? – nur noch einen Schritt von der Lösung entfernt war, habe ich mich an diesem Punkt entschlossen, die Installation nochmal zu radieren und von vorn anzufangen. Nanu, ehemals schreibgeschützte Dateien lassen sich immer noch nicht löschen? Auch auf der ssh-Kommandozeile nicht? Kein Wunder, wenn der Ordner noch schreibgeschützt ist, du hohle Nuss. Und nein, bei Unix gibt’s kein chown und kein chgrp, sondern nur den Befehl chmod; Linux ist nicht Unix.
  • Vor der Neuinstallation habe ich das memory_limit in install.php UND in settings.php auf 48M gesetzt. Und siehe da: jetzt lief die Installation durch.

Gut, nun läuft OpenAtrium also, sieht gut aus, erst einmal aber auch nicht viel mehr. Komme mir ein wenig vor wie der Mann, der sich einen teuren Flügel kauft und ins Wohnzimmer stellt und dann allmählich darüber nachzudenken beginnt, ob es nicht doch mal hilfreich sein könnte, Klavierunterricht zu nehmen. Ob ich nicht doch lieber beim Wiki bleibe?

Neue Twitterspammer-Masche

Wahrscheinlich bin ich mal wieder der letzte, der’s mitbekommen hat, aber die Spammer haben eine neue Masche: sie beobachten die „Trending Topics“ bei Twitter, wählen sich das memigste #hashtag und texten dann drauf los. Meist mit Profilbildchen beliebiger Katalogschönheiten (scheint bei Geeks den internen Bullshit-Sensor zu überbrücken).

Twitter-Spam zu #notagoodlook

Der #notagoodlook-Thread jedenfalls wurde durch die Spammer ziemlich unlesbar und reichte bei weitem nicht an den Unterhaltungswert von #topluegen oder #geekpickuplines heran.  Wann sind eigentlich das letzte Mal ein paar Spammer aus pädagogischen Gründen nackt durch die nächtlichen Straßen von Aberdeen gepeitscht worden?

Ach ja: gefährlich ist der Schrott auch noch. Deswegen die Links verwischt (sind eh alle identisch).

Piratenpartei: Träumt weiter!

Die Geek-Partei irgendwann über fünf Prozent? Angestoßen vom relativen Erfolg der Piraten-Partei bei der Europawahl spekuliert der Spiegelfechter ein wenig darüber, ob die Piraten nicht die neuen Grünen seien. So charmant der Gedanke ist, zeigt er etwas, was mir bei Geeks häufiger vorzukommen scheint: ein naives Verständnis von Politik und Gesellschaft. Ich teile die Zweifel von netzpolitik.org an der Tragfähigkeit der gesellschaftlichen Basis der Piraten, aber aus Gründen, für die ich ein wenig ausholen möchte.

Ein wenig Küchenpolitologie

Kaum eine Erkenntnis hat unter den Politikwissenschaftlern derart viel Zustimmung erfahren wie der Verdacht, dass alle Politik und die Entstehung aller Parteien sich letztlich auf eine Handvoll von Konflikten reduzieren lässt. Die beiden Sozialwissenschaftler Seymour Lipset und Stein Rokkan, die diesen Verdacht Ende der 60er formulierten, stellten sich die Frage: Woher kommen Parteien? Von Interessengruppen, Teilen der Gesellschaft also, die ein gemeinsames Interesse verfolgen. Was aber zerteilt eine Gesellschaft in Gruppen (und Parteien)? Die Antwort der beiden Soziologen war verblüffend: Im Prinzip und in den westlichen Demokratien eine Kombination der immer gleichen vier Konfliktlinien. Als da wären:

  • Arbeit vs. Kapital – der Klassenkonflikt
  • Kirche vs. Staat – der Säkularkonflikt
  • Stadt vs. Land – der Industrialisierungskonflikt
  • Zentrum vs. Peripherie – der Kulturkonflikt zwischen Mehrheits- und Minderheitsgesellschaften

Manchmal überschneiden sich die Konfliktlinien, manchmal decken und verstärken sie sich: in jedem Fall sind sie die Kondensationskeime, an denen sich Parteien bilden, die dann wiederum von Teilgesellschaften mitunter regelrecht aufgesogen werden. Eine Theorie, die deutlich komplexer ist als ein simples Links-Rechts-Schema aller existierenden Parteien, aber immer noch verdammt einfach und schnell zu begreifen. (Selbst für den doch eher eingeschränkt talentierten Studenten der Politikwissenschaft, der ich mal war, weshalb ich jetzt so auf dieser These rumreite.)

Das Erstaunliche an diesem simplen Modell ist, dass es so gut funktioniert: Die Konfliktlinien, die ein Land dominieren, sind diejenigen, die das politische Koordinatensystem am besten beschreiben und vergleichsweise zuverlässige Prognosen über politische Kräfteverhältnisse. In der (alten) Bundesrepublik sind übrigens die bestimmenden Konfliktlinien „Arbeit vs. Kapital“ und – stärker noch – „Kirche vs. Staat“.

Dummerweise konnte das Modell eins nicht erklären: Das Aufkommen und den Wahlerfolg grüner bzw. alternativer Parteien. Was sollten die sein – Vertreter der kulturellen Peripherie? Das erklärte wenig. Bis ein amerikanischer Politologe eine fünfte, neue Konfliktlinie entdeckte, und die hatte erstmals mit dem zu tun, was doch unserem Allgemein-Verständnis nach die Politik bestimmt: Mit Werten.

Was sind die Werte der „Piraten“?

Die Theorie des Politologen Ronald Inglehart besagte, abermals etwas küchenpolitologisch formuliert, dies. Diejenigen, die im materiellen Wohlstand aufgewachsen sind, deren Leben wird nicht bestimmt von der Sicherung der Existenz und des Überlebens. Sie orientieren sich an idealistischen Werten wie Demokratie, Freiheit, Kultur anstatt an Wohlstand, Sicherheit, Karriere. Inglehart nannte diese Wertorientierung „postmaterialistisch“ und führte dann Konfliktlinie Nr. 5 ein:

  • Materialisten vs. Postmaterialisten

So, und nun sind wir zurück bei den Piraten. Bleibt man im Schema, stellt sich die Frage, welcher gesellschaftliche Grundkonflikt ihre Existenz speist. Postmaterialisten sind die Piraten , so viel ist klar – ihr Problem ist, dass sie auf dieser Seite der Konfliktlinie alles andere als allein sind. Also, was sind die Werte und Ziele, die sie von den anderen (vor allem von den Grünen) unterscheidet? Zitat „Spiegelfechter“:

Neben einer Reformierung der Urheber- und Patentrechte treten die Piraten auch für die informationelle Selbstbestimmung, Datenschutz, ein transparentes Staatswesen und den freien Zugang zu Informationen und Bildung ein.

Wenn’s das ist, dann ist es dürr und schwammig. Auch wenn man als Geek neigt, es anders zu sehen: Open Source allein ist kein politisches Programm. Was also ist der Markenkern der Marke „Piratenpartei“? Die Kernbotschaft? Der Schlachtruf?

Gemeinerweise bin ich der Ansicht, der „Spiegelfechter“-Artikel ist am hilfreichsten, wo er  die Piraten als die Stimme der „pädokriminellen Killerspieler“ ironisiert. Tatsächlich ist meines Erachtens die Ultima Ratio der Piraten-Partei ein Generationenkonflikt.

Digital Natives vs. Digital Immigrants?

Generation C64“ – das Etikett mag ein wenig schief sein, aber der Artikel beschrieb sehr gut, worum es geht: um einen tief greifenden Kulturbruch. Dass die alten Säcke aus der Zeit des kabelgebundenen Festnetzanschlusses einfach nicht begreifen wollen, wie tief sie in der Vergangenheit verwurzelt sind und wie stark der selbstverständliche Umgang mit Feeds, Crowdsourcing, Netzwerken, Mashups, Plattformen aller Art das Verständnis von Gesellschaft und Kommunikation prägt. (Mein virtueller Gastgeber hat das hier mal ironisch in Worte zu fassen versucht.) Aber ist das schon eine Konfliktlinie? Nach den oben vorgestellten Überlegungen: nein – und zwar einfach deshalb, weil sie quer auch durch die etablierten Parteien gehen.

Generationenkonflikte haben es an sich, dass sie sehr langlebig sind – sich aber irgendwann in Wohlgefallen auflösen.  Spätestens wenn die Digital-Generation die Analogen an den Schaltstellen abgelöst hat, ist sie, die Piratenpartei, überflüssig. Und das muss ihr klar sein.

Disclaimer: Der untergeek ist nicht Mitglied einer Partei und gesteht, die Mitglieder der Piratenpartei bislang ausnahmslos als äußerst intelligente Idealisten erlebt zu haben, für deren Ziele und Methoden er große Sympathie hegt.