Das Lärmding

Hey! Ich hab‘ mal was gewonnen – einen Dreadbox Typhon (in einer Amazona-Verlosung). Hammermaschine! Großartiger Sound, und echt clever, wie man mit ein paar wirklich handschmeichlerischen Knöpfen die schönsten Soundveränderungen hinfrickelt… Wenn das Ding nicht nur so ein fieses Rauschen produzieren würde.

Dreadbox Typhon powered from USB hub; preset A1

Hier, einfach mal reinhören! Wundervoll – aber am Anfang, der böse Einschaltlärm, ist nicht zu überhören, und das kratzige hochfrequente Bratzeln auch nicht (auch wenn es interessanterweise in der Aufnahme nicht mehr zu hören ist, wenn der Sequenzer startet; es ist da, die ganze Zeit, glaubt mir. )

Ganz klar: Digitales Rauschen.

Ein paar Sätze über (digitale) Erdschleifen

So sind die Geräte verschaltet. Nichts Unerwartetes: Der RodeCaster Pro als Mischer und Audio-Interface; da ist er übrigens richtig gut. Der Typhon geht analog raus und in die Electribe, die dann wieder in den Rodecaster geht. Ein USB-Hub, der alles verbindet und den Typhon mit Strom versorgt. (Und gibt es da noch die oldschool MIDI-Verbindung von der Electribe in den Typhon, die ich vergessen habe reinzumalen.)

My setup, first attempt – blue arrows show USB connections, read lines are asymmetric audio lines, power supply lines are black. And yes, I left out the MIDI connection from the Electribe to the Typhon (and a couple of other things).

Problem: Offenbar sorgt die USB-Stromversorgung für eine Masseschleife. Kennt man ja von analogen Geräten, wenn man die Steckdosen in die falsche Reihenfolge gesteckt hat und plötzlich ein fieses 50Hz-Brummen aus dem Amp dröhnt. Soweit ich es verstehe, liegt das daran, dass die Geräte mit ihren Massen nicht nur mit der Erde verbunden sind, sondern auch miteinander, wodurch eine Schleife entsteht. Nix gegen Schleifen, aber die wird dann zum Empfänger für Störfrequenzen wie den Netzbrumm.

Oder eben für die digitalen Signale des USB-Bus oder der diversen kleinen Computer in den Synthesizern.

Das beste Mittel gegen eine Erdschleife: sie aufbrechen.

Was man gegen das digitale Rauschen tun kann

Ein wenig bei Gearspace herumgelesen; so stellen sich die Optionen da:

  • Den Typhon-Ausgang über ein Paar DI-Boxen führen – klobig. Zudem: Die DI-Boxen von Thomann sind zwar fein und günstig, aber sie haben nur XLR. Ein Kabel löten? Heute nicht.
  • Ein galvanischer Isolator für den USB-Anschluss80 Euros? Are you kidding? [Ergänzung: Ja, es gibt auch billigere. Aber die taugen nicht für die Stromversorgung des Typhon.]
  • Ein USB-Kabel umoperieren: die Datenverbindungen und vielleicht sogar die Masseverbindung trennen. – Heute nicht.
  • Das Audio-Interface vom USB-Bus trennen. – Das geht: Sobald ich den Rodecaster abstöpsele, ist Ruhe. Okay, man könnte den Rodecaster jetzt direkt in den Computer stöpseln. Und wie kriegt die Electribe dann ihre Midi-Clock?
  • Besseres USB-Kabel – anscheinend hat Dreadbox zu Beginn vor einigen gelieferten USB-Kabeln gewarnt. Also ausgetauscht, hat nix gebracht.
  • Eigene Stromversorgung für den Typhon. – Ist einen Versuch wert: Ein altes iPhone-Steckernetzteil aus dem Schrank geholt, über ein LAAANGES USB-A-auf-B-Kabel (alias: „Druckerkabel“) den Typhon in das Steckernetzteil.

Der letzte Versuch hat’s gebracht: Seit der Typhon sein eigenes Steckernetzteil hat, ist Ruhe. Zum Glück war noch genau eine Steckdose frei. Das ist dann die schnellste und einfachste Lösung.

Eins noch: Seit dem letzten Firmware-Update (V4.0beta2) gibt es noch eine andere Möglichkeit – ganz auf die analogen Ausgänge des Typhon verzichten. Er gibt in der neuen Version den Sound auch digital über USB raus – und meldet sich dabei als Standard-klassenkompatibles 48kHz-Stereo-Audiointerface an. (Da ja ohnehin ein erstklassiger digitaler Effekt vor dem Ausgang sitzt, liegt der Sound ja digitalisiert vor.) Nur muss man dann die DAW noch überreden, aus zwei Interfaces gleichzeitig aufzunehmen; ich glaube, das geht gar nicht.

Also bleibt die Verdrahtung erst mal so:

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3 Gedanken zu „Das Lärmding

  1. USB isolators don’t need to be so expensive. 15€ can get you one on Amazon. Use one of those myself all the time on my Waldorf Blofeld. Great post in any case, laying it down as it really is when dealing with ground loops in the studio. It is a source of great frustration to many.

    • Good to know! Now that I think of it, the noise loop problems were the reason I am using my Blofeld with standard MIDI connections only. Might get one of those for the Blo.

      Yet I think for the Typhon, a dedicated power supply is the better solution; looking at the reviews, I see that some of the USB isolators seem to be rather limiting on the supply current.

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