Cebit censeo

Ist es schon wieder so weit? Ja, es ist, auch wenn ich es beim Blick in die leere Halle 26 kaum glauben kann. Halle 26 – das war früher mal der lauteste Ort Hannovers, hier schallten die Mobiltelefon-Hersteller gegeneinander an. Aber die sind lang schon nicht mehr da, nur ein paar Hersteller aus Fernost wie HTC oder LG stellen ihre neuen Schätzchen aus, und auch die E-Plusse, Otwos und Vodafones dieser Welt sind deutlich zurückhaltender geworden. Nicht zu reden von der T-Elekom: Die hat früher mit ihrer Pressekonferenz die Cebit quasi eröffnet; der erste Termin vor allen anderen, aber mit dieser Platzhirscherei hat es auch ein Ende; statt dessen veranstaltet sie am Tag vor der Eröffnung einen absurden Terminbattle mit dem anderen Halle-4-Schwergewicht Microsoft. Telekom-Business-PK und Microsoft-PK parallel – und beides, wenn ich den Kollegen Glauben schenken darf, eher absurde Termine.

Nun kann man natürlich den großen Zeiten der Cebit nachtrauern und ein „Ach ja, früher…“ in die Gegend raunen – so wie jener Unbekannte, mit dem ich an der Bar eines völlig überfüllten Not-ICE Bier getrunken habe, während des Sturms am Sonntag, als alles durcheinander war. Über den irrlichternden Messechef hat er gespottet, was ich gut nachvollziehen kann, und dann von den Zeiten gerüchtet, als ein großer deutscher Elektrokonzern nahe Halle 2 eine Reihe von Container-Büros mit „Servicekräften“ unterhielt, die sich um die untere Körperhälfte besonders potenter Kunden zu kümmern hatten. In den 90ern soll das gewesen sein, und ich kann’s nicht nachprüfen, würde es diesem Konzern zu dieser Zeit aber ohne weiteres zutrauen.

Olle Kamellens. Sehen wir das Positive: Die geschrumpfte Cebit ist deutlich kompakter, und endlich ist es wieder möglich, sich innerhalb eines Tages einen groben Überblick zu verschaffen. Das mit den Dimensionen ist ja sowieso schwer zu vermitteln: Auf der einen Seite findet sich selbst ein Riesenhypethema wie die 3D-Technik fürs räumliche Fernsehen nur an einem zimmerkneipengroßen Stand in Halle 16, an dem man ohne Probleme achtlos vorbeigehen kann, und auf den Ständen einiger fernöstlicher Massenhersteller. Auf der anderen Seite ist das Messegelände groß, sehr groß. Weshalb eins unverändert bleibt:

…der Cebit-Profi fährt Rad.

Da das alles natürlich vollkommen uninteressant ist – „was gibt’s zu sehen, Mann?“ – mehr bis morgen.