Böses Java!

Wieso, verdammt, will auf einmal der Video-Demuxer ProjectX nicht mehr?

ProjectX ist unerlässlich, wenn ich MPEG-Videos in DVDs verwandeln will, also auch Fernseh-Mitschnitte, die bei mir als DVB-Stream auf der Mac-Festplatte landen. Und seit mein Rechner unter der neuesten Ubuntu-Version „Feisty Fawn“ läuft – Funkstille.

Auf dieser Seite („Entwickler-Blog“! Boah!) habe ich nicht nur einen dreckigen Hack gefunden, der das Problem beseitigt, sondern auch einen Kommentar mit einer sauberen Lösung. Scheint, als gäbe es einen Befehl namens „update-alternatives“, der zwischen verschiedenen Paketen gleichen Namens umschaltet.

Holla.

Linux nutzen ist wie durch einen Zauberwald wandeln. Auf dem normalen Weg bleiben ist leidlich komfortabel, wenn auch nicht ungefährlich – aber wenn man den Pfad verlässt, tun sich hinter jeder Eiche neue Wunder auf. Dumm nur, wenn man den Kobolden begegnet und statt des koboldscheuchenden Eisenhammers nur eine Gummiente im Arsenal hat…

Anfahrtsbeschreibung 2.0: Filme mit Google Earth

Nachdem sich herausgestellt hat, dass eine mit NVU gebaute Webseite bei mir doch eher oldschool wird (ja und? Ich liebe Oldschool! Hard-coded HTML, das ist es, schiebt euch euer Flashgesumsel sonstwohin.) – wende ich mich der eigentlichen Einladung zu – die eine DVD enthalten soll unter anderem mit Anfahrtsbeschreibungen.

Die Fotos in Google Earth sind sehr detailliert; man kann uns da fast ins Wohnzimmer gucken – warum also nicht einen Google-Earth-Flug abfilmen? Schließlich kann die Tagesschau das auch. Allerdings zahlt die wohl tüchtig Geld dafür: Video-Export kann nur die Profi-Version Google Earth Pro, wenn man der Blogosphäre glauben darf.

Zum Glück gibt es einen Hack für den User von begrenztem Verstand: die Netzwelt hat sich um uns Untergeeks verdient gemacht und beschreibt einen einfachen Weg, der ohne Profi-Version bzw. Grafiktreiberzauber auskommt. Die Idee: ein einfaches, kostenloses Screen-Capture-Programm; der Artikel empfiehlt den AutoScreenRecorder Free von WisdomSoft.

Ganz ohne Reibung funktioniert aber auch dieser Weg nicht. Problem 1: selbst auf einem Mittelklasse-PC (Athlon XP 3800, 1GB Ram, schnelle SATA-Platte) ruckelt der vom Bildschirm abgegriffene Film gewaltig. Die Netzwelt empfiehlt, die Google-Earth-Ausgabe zu verkleinern; ich gehe einen anderen Weg: ich verlangsame den Flug und werde den Film nachher zeitraffen, um die Ruckler so zu reduzieren.

Die Zeitraffer-Funktion ist eine der grundlegenden im Cyberlink PowerDirector, eine einfache Schnittsoftware für Windows, die mal bei einem DVD-Brenner dabei war. Damit kann man den Film einfach um ein ganzzahliges Vielfaches beschleunigen (sprich: nur jeden zweiten, dritten… Frame benutzen); das reduziert das Ruckeln auf die Hälfte, ein Drittel… etc. Spätestens, wenn man Google Earth einen Pfad abfahren lässt, was für Wegbeschreibungen ganz gut funktioniert, ist das Ruckeln endgültig kein Problem mehr: zum Teil habe ich hier mit verzehnfachter Wiedergabe gearbeitet.

Bleibt noch die Frage zu klären: warum nutze ich das gimmelige Cyberlink-Programm statt der mächtigen Cinelerra-Suite unter Linux? Nun – zum einen – ähem: Cinelerra ist ziemlich umständlich. Während PowerDirector einer konsequenten Drag-and-drop-Philosophie folgt, ist Cinelerra da unentschlossener; es hat da von seinem Vorgänger Broadcast2000 einige Bedien-Probleme ererbt; vermutlich, weil BC2000 sich an der „Insert-Schnitt„-Arbeitsweise professioneller Fernsehcutter orientierte und nicht als Clipschubse angelegt war. Das zweite Problem ist bitterer: Das einfache Video-Capture-Programm von WisdomSoft erzeugt .AVI-Dateien mit MS-Codierung – und die bekomme ich auf meinem Ubuntu-Rechner ums Verrecken nicht importiert. Der PowerDirector immerhin wandelt sie brav in MPEGs um – also bleibe ich gleich hier.

Nachdem ich mich in alles eingefunden habe, geht die Produktion von Anfahrtsbeschreibungen a la Web 2.0 flott von der Hand – das borstigste Problem taucht gegen Ende des Tages auf; ziemlich überraschen: mein Kubuntu Feisty ist unfähig, Flash anzuzeigen – obwohl das Paket angeblich installiert ist. Auch ein Re-Install bringt keine Rettung. Damit habe ich unter OpenSuse nie Probleme gehabt.

Hochzeits-Webseite – aber wie?

Einladungskarten basteln – schön, aber zeitraubend. Das Design steht – Inkscape sei Dank: mit der Umwandlung von Fotos in Vektorgrafiken lassen sich erstaunliche Grafiken erstellen. In die Karte soll außerdem eine kleine DVD, und für diejenigen, die einen Internet-Anschluss haben, aber keinen DVD-Player, will ich das Gröbste auch noch einmal online stellen.

Es muss also wieder einmal eine Website her.

Nun ist mein letzter Versuch, eine Website zu basteln, gut sieben Jahre her – da war von Web2.0, von Ajax und dergleichen noch überhaupt nicht die Rede. Mit viel Aufwand bastelte ich mir u.a. den HTML-Code für eine Bewerbungsseite zusammen, die sich schön auch auf CD-ROM pressen ließ und entscheidend dafür mitverantwortlich sein soll, dass ich einen Job in Frankfurt bekam.

Das ist nun auch schon wieder fünfeinhalb Jahre her – und die Welt hat sich inzwischen immer schneller gedreht. HTML von Hand coden ist erstens ziemlich oldschool, zweitens besteht die Gefahr, dass man etwas baut, was einfach nicht gut aussieht. In den Zeiten der Ein-Klick-Webbaukästen für jedermann keine Option.

Was also tun? OpenOffice baut sehr merkwürdigen Code, der nicht überall funktioniert – das weiß ich. iWeb wäre eine Möglichkeit, aber der Apple ist mein Wohnzimmer-Rechner, und vor dem Fernseher will ich nicht arbeiten. Nach oberflächlicher Recherche habe ich mich also entschieden, es mit Nvu zu versuchen – der Web-Editor genoss zumindest vor Jahren einen guten Ruf. Komischerweise ist er in keiner Distribution voreingebaut. In diesem Eintrag bin ich dann immerhin über einen Tipp gestolpert, dass man eine Systembibliothek installieren und es einfach mal mit den fertigen Paketen probieren sollte.

Dann werde ich übermütig: Auf der deutschen Support-Seite für nvu gibt’s eine Installation für Fedora mit KDE. Da ich Kubuntu Feisty nutze, hab ich’s mal probiert – und siehe da: gezogen, nach /opt entpackt, verlinkt, läuft. (Sicherheitshalber vorher das libstc-Paket gezogen und installiert; es könnte natürlich sein, dass noch weitere Paket-Abhängigkeiten nicht aufgelöst sind; darüber werde ich wohl noch stolpern.) Immerhin kann’s jetzt erst einmal losgehen.

Und natürlich wieder an der Paketverwaltung vorbei. Deswegen hasse ich tarballs. (Wenn mir jemand mal in drei Minuten erklären kann, wie man selbst Pakete baut, wäre ich sehr dankbar.)

Über den zweifelhaften Genuss, mit dem Open-Source-Avid Cinelerra einen Film zu basteln, soll an anderer Stelle noch die Rede sein.

Ubuntu rulez! Naja, weitgehend.

Wieder einmal stand ein größerer Umzug an.

Das Ubuntu auf Rechner Nummer Eins (meine Desktop-Maschine, ein mittelschneller AMD64) platzte aus allen Nähten, da war nicht mal mehr genügend Platz für ein komplettes DVD-Image, also musste eine neue Festplatte eingebaut werden.

Bis ich grub wieder dressiert hatte, vergingen Wochen. Und weil ich zu faul war, gleich einen Blog-Eintrag zu schreiben, sind die Details auch verloren. Schade, hätte hilfreich sein können.

Immerhin: auch das Update auf Kubuntu in der Geschmacksrichtung Feisty verlief reibungsfrei, und nach etwas Frickelei ist nun erstmals ein völlig intakter Beryl-3D-Desktop bei mir in Betrieb – schicker als Vista, effektlastiger als MacOSX, mit einem Wort: sinnfrei, aber schön.

Es sind dann die Kleinigkeiten, über die ich doch immer noch stolpere: als wettergegerbter SUSe- und DOS-Kommandozeilenfan steckt es einfach ganz tief in mir drin, dass ich
dir
eintippe und dann so etwas erhalte:
-rw-r--r-- 1 jan jan 27442731 2007-06-24 18:13 test.m2v
-rw-r--r-- 1 jan jan 943449456 2007-06-16 23:24 test.mov
-rw-r--r-- 1 root root 704235 2007-06-24 18:14 test.mp3
-rw-r--r-- 1 jan jan 10762 2007-04-11 11:47 ttemmp
drwxr-xr-x 2 jan jan 4096 2006-10-25 22:40 vmware
-rw-r--r-- 1 jan jan 608 2007-03-11 19:51 X.ini
drwxr-xr-x 12 jan jan 4096 2007-05-24 14:12 xmame
jan@gamer:~$

Nix da – Ubuntu verrät seine Debian-Abstammung und listet nur stur Dateien auf, ohne jede Detailinformation.

Immerhin habe ich das Spiel auch schon mal mit dem Mac gespielt und habe mir folgenden Hack gebastelt:

1. mit „sudo kate /usr/bin/dir“ eine Datei anlegen:


#!/bin/sh
ls -l $1

2. Ihr die richtigen Rechte geben: „sudo chmod +x /usr/bin/dir“
3. das Debian-dir aus dem Weg schießen: „sudo mv /bin/dir /bin/debian-dir“
4. und ein symbolischer Link: „sudo ln -s /usr/bin/dir /bin/dir“.

Wahrscheinlich rollen sich bei den Debian-Experten jetzt die Fußnägel, aber ich bin glücklich…

Zweieinhalb Halleluja für den Minimac

Der Mac Mini (mit Core-Duo-Prozessor) ist ein Rechner, der viel Freude macht – dank hohen WAF-Werts macht er auch im Wohnzimmer viel Freude. Leider hat er zwei kleine Nachteile: zu wenig Speicher, zu wenig Festplattenplatz.

Inzwischen sind die Preise für Notebook-Ram und 2,5“-Platten wieder in ganz erträglichen Regionen; ohnehin musste eine kleine Platte für den Atari2600PC her – also flugs eingekauft: eine 160GB-SATA-Notebookplatte von Samsung und 2x512MB Notebook-Ram DDR2-667.

Die Aufrüstung ist inzwischen erfolgreich abgeschlossen, deshalb jetzt zweieinhalb Halleluja für Apple:

1. Ein cleverer kleiner Bastard, dieser Mini-Mac. Ohne Gehäuse offenbart er auf einmal, dass er sehr wohl einen Lüfter hat und dass dieser Lüfter ganz gut Krach produziert – von all dem bekommt der Normalbesitzer überhaupt nix mit. Das durchaus nichttriviale Problem Verlustwärme ist hervorragend gelöst. Ein wirklich ausgefuchstes Kerlchen.

2. Übertragung der Daten? Kein Problem. Hat schon mal jemand versucht, eine XP-Partition auf einen neuen Rechner zu bekommen? Ich schon. Es hat auch schon mal geklappt – aber die Regel ist das nicht, und sei’s bloß, weil einem Microsoft alle möglichen Kopierschutz- und Hardwareabfragen in den Weg wirft. Apple zeigt, wie man’s macht: eine USB(!)-Platte drangehängt, das komplette System mit Carbon Copy Cloner ausgelagert, Platte getauscht – der Mac bootet von der externen Festplatte. System wieder zurückkopiert – alles bestens. Eine völlig schmerz- und geräuschlose Operation.

2 1/2. gibt es noch ein halbes Halleluja dafür, dass Apple einen diese Aktion überhaupt durchführen lässt. Der Mac Mini ist zwar etwas leichter zu öffnen als ein Safe, aber nicht so sehr viel leichter. Auch die Demontage ist nichts für Verzagte – plötzlich hatte ich ein scheinbar abgebrochenes Kabel in der Hand; es handelte sich aber nur um die WLAN-Antenne. Vermutlich muss man dankbar sein, dass man ein derart endkundenorientiertes Gerät überhaupt öffnen darf, ohne eine Klage aus Cupertino zu riskieren.

Woz!

Hach! Am Freitag interviewe ich Steve Wozniak!

Für jemanden, der in seinem Kinderzimmer den Schaltplan des Apple II an der Wand hängen hatte und das Red Book („die Bibel“) fast täglich in der Hand hatte, ist das durchaus ein Ereignis.

Es geht natürlich um Wozniaks Autobiographie „iWoz“, von der die c’t ja schon Auszüge veröffentlicht hat und die darauf schließen lässt, dass er einen schrägen Geek-Humor hut. Ich bin gespannt; Zeit genug dürfte sein.

Die tote Drei und das teure Glas Wein

Klingt irre, oder? Fast wie ein Piratenroman. Dahinter verbergen sich schnöde Fakten: Die Taste Drei, die nach der multiplen Flüssigkeitsattacke gestorben war, bleibt tot. Auch zärtlichste Wiederbelebungsversuche fruchten nicht. Eine neue Tastatur muss her – 40 Euro plus Mehrwertsteuer und Versand. War, so gesehen, ein ziemlich teures Glas Wein.

Nächstes Projekt ist dann, einen abgebrochenen USB-Anschluss zu reparieren – das geht aber leider nicht ohne Löten ab.

(Ach ja: Ersatzteile für Acer- und viele andere Laptops gibt’s hier. Und im Acer-Ersatzteilekatalog, den es hier auch gibt, ist eine schöne Explosionszeichnung, die beim Auseinanderbauen eines Aspire 1690 sehr hilft.)

Retrochic

Was einen als Kind fasziniert hat, lässt ganz offensichtlich den Erwachsenen nicht los: sonst wäre kaum zu erklären, weshalb man so gern mit vorgestrigem Kram herumbastelt.

Aus einer solchen Regung entstand 2004 ein erstes Retro-Projekt: das „Sensolite“. Ein Exemplar des alten Elektronikspiels aus den 70ern sollte in eine netzbetriebene Leuchte verwandelt werden – aber (a) mit moderner LED-Technik und (b) voll funktionsfähig bleiben.

Sensolite

So sieht das Ergebnis aus: technisch und bastlerisch nicht sonderlich anspruchsvoll, aber ästhetisch sehr zufriedenstellend. Selbst meine Liebste, sonst allem Technikkram aus meinen Schubladen äußerst skeptisch begegnend, schaltet sie gern ein – ein Exemplar hängt in der Küche, der Prototyp in meinem Büro. Der Umbau-Aufwand liegt bei etwa einem Tag; die verbaute Elektronik ist sehr unaufwändig: ein Gatter, eine Handvoll Transistoren, leuchtstarke „LumiLED“-Leuchtdioden in vier Farben und ein Netzteil. Im Normalbetrieb funktioniert der Senso als dummer Leuchtkörper, schaltet man ihn ein, wird der alte Spielchip aktiviert und man kann wie gewohnt auf Tasten drücken…

Deswegen hat mich die Retro-Gehäusemod Atari-PC so fasziniert. Da ich selber eigentlich keinen weiteren Computer brauche (okay: was heißt schon brauchen, aber genug ist genug), habe ich als Vorwand beschlossen, einen Mediacenter-PC für meine Eltern zu bauen; mein Vater, der Ingenieur, war auch gleich Feuer und Flamme. Nur ob meine Mutter genauso begeistert mitspielt, ist mehr als fraglich.

Es wird ihr nichts anderes übrig bleiben.

Nachtrag, Sept. 2008: da ich eben über meine ersten Skizzen über das Innenleben des Senso gestolpert bin, trage ich sie hier nach – nebst einer rudimentären Bauanleitung. Weiterlesen

Es wird wohl doch ein VIA-Board

Das leistungsfähigste ist derzeit das VIA EPIA EN 15000; es kommt mit Prozessor und drückt so die Systemkosten ordentlich um 200 Euro nach unten. Informationen auf der VIA-Seite deuten darauf hin, dass man den eingesetzten C7-Prozessor bis 2GHz übertakten kann (dann verbrennt er 20 Watt); im Normalbetrieb fallen 12W Verlustleistung an; das gesamte Board liegt deutlich unter 40W, was bei einem Core Duo-Board allein der Prozessor wegbrät. Meine Bewunderung für die Apple-Ingenieure steigt.

Für einen Media-Center-PC eignet sich das VIA-Board auch deshalb, weil die Onboard-Graphik einen MPEG2-Beschleuniger mitbringt; was will man mehr. Moderne PC-Spiele werden auf diesem Gerät nicht laufen müssen, deshalb ist geringe Verlustleistung wichtiger als Drei-D-Leistung.

Die Atari-Mod hat übrigens nicht nur MAKE-Designer Joe Grand gebaut; ein Programmierer namens Kermit Woodall hat damit schon 2003 Furore gemacht…

Problemlösungen für den VCS2600PC

…von hinten weg:

  • Zur Abschirmung wird das Gehäuse von innen mit Abschirmlack lackiert (eine Dose Kontakt-Chemie EMV 35 dürfte langen)
  • Einfache LCD-Displays kosten nicht mehr als 20 Euro (z.B. bei Conrad-Elektronik; 3×12 Zeilen, I2C-Bus, Höhe 17mm)
  • Das Problem „Kühlung“ wird physikalisch solide gelöst. Versprochen. Ich muss fairerweise sagen, dass sich der MAKE-Bastler sehr gut darum drücken konnte – ein VIA EDEN-Prozessor hat eine Verlustleistung von maximal 7.5 Watt; ein Core Duo bringt, wie gesagt, 34 Watt zustande. Vielleicht doch ein VIA-Board?