Über untergeek

Early digital immigrant. Father. Maker. Tinkerer. Serendipist. Journalist. Synth nerd.

Warum ich kein Blogger bin

…was hängst du hier noch rum, Kadaver-Opa, raunten die Datenameisen, schleppten emsig Informationsbröckchen von A nach B bzw. B nach A und wackelten dabei frech mit den Antennen. You are so oldschool. Wer braucht Medien?

Wir. Bei aller Begeisterung für die Blogosphäre: ich glaube, dass sie Öffentlichkeit auch zerstören wird, nicht nur herstellen.

Lassen Sie mich ausholen, lieber Hörer: Als ich <OPA-ERZÄHLT-MODUS ON>mich Anfang der 90er auf die Suche nach einer brauchbaren E-Mail-Adresse außerhalb der Uni begab und dabei das MAUS-Netz entdeckte, quatschte ich mich schnell in den Diskussionsgruppen fest. Für die Jüngeren: damals (gähn!) gab es keine Foren oder gar Blogs und Trackbacks, sondern nur Bulletin-Board-Systeme, elektronische Schwarze Bretter. Ich erinnere mich daran, dass einer meiner liebsten Diskussionspartner jemand war, der so ganz anders tickte als ich: der Mann war Bayer, konservativ, glühender Strauß-Verehrer. Aber er hatte Witz und Selbstironie und angenehmste elektronische Umgangsformen.

Da der Alltag der BBS-Diskussionen aber so ganz anders war – lies: unfruchtbar, ließ ich’s irgendwann gelangweilt wieder sein. Ego-Shooter machten einfach mehr Spaß. Und noch etwas später entdeckte ich dann das passende Bild dazu:
Arguing on the Internet...
und war’s zufrieden.

Hinzu kommt, dass mich die Abwesenheit wirklich neuer Perspektiven in den Blogs stört. Ein großer Teil der Blogosphäre tut das, was er den alten Medien vorwirft: er kreist mit hoher Geschwindigkeit um sich selbst. „Authentisch“ und „direkt“ heißt meist: extrem nabelbeschauend und höchst uninformiert. Wer darüber ein Bild der Welt gewinnen will, bewegt sich bald in sehr kleinen Kreisen. Hintergrundwissen ist Glückssache – womit sich ein Blogger auskennt, das darf bitteschön nicht allzu weit von seiner üblichen Tätigkeit ab liegen.

Denn, das wissen wir professionellen Schreiber, Recherche kostet Zeit, Zeit ist Geld – und im Longtail kann man nicht überleben. Damit Blogs funktionieren – und damit man als Autor seine Miete zahlen kann – muss man einen Mainstream anzapfen. Die vielen Blogger, die irgendwo im Longtail herumkrebsen und der Lebenslüge anhängen: „Irgendwo gibt es jemanden, der genau das sucht, was du schreibst!“, sollen das gerne tun – gründliche, mehrtägige bis -wöchentliche Recherchen sollte man ihnen nicht abverlangen. Kurz: Wenn du das letzte Wort gebloggt, das letzte Trackback gesetzt hast, wirst du feststellen, dass man Adwords nicht essen kann.

Nun ja, nachdem wir uns jetzt nach Kräften bemühen, ein Redaktionsblog zum Leben zu erwecken, und das durchaus aus Interesse am eigenen Überleben, habe ich bei ziemlich vielen Bloggern die Vorstellung gelesen, dass man Profi-Journalisten eigentlich nicht braucht, weil sie ohnehin alle lügen. (Interessanterweise stammen die erfolgreichen A-Blogs ja meist von gelernten Journalisten, aber das nur am Rande.) – Tatsache ist: Blogger und Journalisten haben sich einiges vorzuwerfen. Die Journalisten, weil sie denken, dass Leute, die Leserbriefe schreiben, grundsätzlich einen Knall haben, und dass der Rest von Laien getretener Quark ist – und die Blogger, weil sie irgendwie nicht einsehen, was an Journalisten denn eigentlich so doll sein soll.

Beide haben natürlich Recht. Die Blogger, weil sie es laut aussprechen: Was Journalisten tun, kann im Grunde jeder. Aber auch die Journalisten haben auch Recht: Es reicht nicht, keine Ahnung zu haben, aber eine Meinung.

* Wenn es gut läuft, sind Blogs so etwas wie eine große, große Redaktionskonferenz. Unlängst bei Stefan Niggemeier zum Beispiel: da hatte dessen Urlaubsvertreter Lukas Heinser einen gut informierten, meinungsstarken und wohlformulierten Artikel geschrieben – und die Kommentatoren lieferten höflich und belesen Informationshäppchen und Ideen, die ein großes, starkes Bild zeichneten vom Thema. Da war das Ganze ein wenig mehr als die Summe der Teile.

Daran will ich mir ein Beispiel nehmen.

Aber ein Blogger werd ich nie, nie, nie. Versprochen.

Und übrigens: Don Alphonso kann nicht schreiben. So. Das musste gesagt werden.

Böses Java!

Wieso, verdammt, will auf einmal der Video-Demuxer ProjectX nicht mehr?

ProjectX ist unerlässlich, wenn ich MPEG-Videos in DVDs verwandeln will, also auch Fernseh-Mitschnitte, die bei mir als DVB-Stream auf der Mac-Festplatte landen. Und seit mein Rechner unter der neuesten Ubuntu-Version „Feisty Fawn“ läuft – Funkstille.

Auf dieser Seite („Entwickler-Blog“! Boah!) habe ich nicht nur einen dreckigen Hack gefunden, der das Problem beseitigt, sondern auch einen Kommentar mit einer sauberen Lösung. Scheint, als gäbe es einen Befehl namens „update-alternatives“, der zwischen verschiedenen Paketen gleichen Namens umschaltet.

Holla.

Linux nutzen ist wie durch einen Zauberwald wandeln. Auf dem normalen Weg bleiben ist leidlich komfortabel, wenn auch nicht ungefährlich – aber wenn man den Pfad verlässt, tun sich hinter jeder Eiche neue Wunder auf. Dumm nur, wenn man den Kobolden begegnet und statt des koboldscheuchenden Eisenhammers nur eine Gummiente im Arsenal hat…

Anfahrtsbeschreibung 2.0: Filme mit Google Earth

Nachdem sich herausgestellt hat, dass eine mit NVU gebaute Webseite bei mir doch eher oldschool wird (ja und? Ich liebe Oldschool! Hard-coded HTML, das ist es, schiebt euch euer Flashgesumsel sonstwohin.) – wende ich mich der eigentlichen Einladung zu – die eine DVD enthalten soll unter anderem mit Anfahrtsbeschreibungen.

Die Fotos in Google Earth sind sehr detailliert; man kann uns da fast ins Wohnzimmer gucken – warum also nicht einen Google-Earth-Flug abfilmen? Schließlich kann die Tagesschau das auch. Allerdings zahlt die wohl tüchtig Geld dafür: Video-Export kann nur die Profi-Version Google Earth Pro, wenn man der Blogosphäre glauben darf.

Zum Glück gibt es einen Hack für den User von begrenztem Verstand: die Netzwelt hat sich um uns Untergeeks verdient gemacht und beschreibt einen einfachen Weg, der ohne Profi-Version bzw. Grafiktreiberzauber auskommt. Die Idee: ein einfaches, kostenloses Screen-Capture-Programm; der Artikel empfiehlt den AutoScreenRecorder Free von WisdomSoft.

Ganz ohne Reibung funktioniert aber auch dieser Weg nicht. Problem 1: selbst auf einem Mittelklasse-PC (Athlon XP 3800, 1GB Ram, schnelle SATA-Platte) ruckelt der vom Bildschirm abgegriffene Film gewaltig. Die Netzwelt empfiehlt, die Google-Earth-Ausgabe zu verkleinern; ich gehe einen anderen Weg: ich verlangsame den Flug und werde den Film nachher zeitraffen, um die Ruckler so zu reduzieren.

Die Zeitraffer-Funktion ist eine der grundlegenden im Cyberlink PowerDirector, eine einfache Schnittsoftware für Windows, die mal bei einem DVD-Brenner dabei war. Damit kann man den Film einfach um ein ganzzahliges Vielfaches beschleunigen (sprich: nur jeden zweiten, dritten… Frame benutzen); das reduziert das Ruckeln auf die Hälfte, ein Drittel… etc. Spätestens, wenn man Google Earth einen Pfad abfahren lässt, was für Wegbeschreibungen ganz gut funktioniert, ist das Ruckeln endgültig kein Problem mehr: zum Teil habe ich hier mit verzehnfachter Wiedergabe gearbeitet.

Bleibt noch die Frage zu klären: warum nutze ich das gimmelige Cyberlink-Programm statt der mächtigen Cinelerra-Suite unter Linux? Nun – zum einen – ähem: Cinelerra ist ziemlich umständlich. Während PowerDirector einer konsequenten Drag-and-drop-Philosophie folgt, ist Cinelerra da unentschlossener; es hat da von seinem Vorgänger Broadcast2000 einige Bedien-Probleme ererbt; vermutlich, weil BC2000 sich an der „Insert-Schnitt„-Arbeitsweise professioneller Fernsehcutter orientierte und nicht als Clipschubse angelegt war. Das zweite Problem ist bitterer: Das einfache Video-Capture-Programm von WisdomSoft erzeugt .AVI-Dateien mit MS-Codierung – und die bekomme ich auf meinem Ubuntu-Rechner ums Verrecken nicht importiert. Der PowerDirector immerhin wandelt sie brav in MPEGs um – also bleibe ich gleich hier.

Nachdem ich mich in alles eingefunden habe, geht die Produktion von Anfahrtsbeschreibungen a la Web 2.0 flott von der Hand – das borstigste Problem taucht gegen Ende des Tages auf; ziemlich überraschen: mein Kubuntu Feisty ist unfähig, Flash anzuzeigen – obwohl das Paket angeblich installiert ist. Auch ein Re-Install bringt keine Rettung. Damit habe ich unter OpenSuse nie Probleme gehabt.

Hochzeits-Webseite – aber wie?

Einladungskarten basteln – schön, aber zeitraubend. Das Design steht – Inkscape sei Dank: mit der Umwandlung von Fotos in Vektorgrafiken lassen sich erstaunliche Grafiken erstellen. In die Karte soll außerdem eine kleine DVD, und für diejenigen, die einen Internet-Anschluss haben, aber keinen DVD-Player, will ich das Gröbste auch noch einmal online stellen.

Es muss also wieder einmal eine Website her.

Nun ist mein letzter Versuch, eine Website zu basteln, gut sieben Jahre her – da war von Web2.0, von Ajax und dergleichen noch überhaupt nicht die Rede. Mit viel Aufwand bastelte ich mir u.a. den HTML-Code für eine Bewerbungsseite zusammen, die sich schön auch auf CD-ROM pressen ließ und entscheidend dafür mitverantwortlich sein soll, dass ich einen Job in Frankfurt bekam.

Das ist nun auch schon wieder fünfeinhalb Jahre her – und die Welt hat sich inzwischen immer schneller gedreht. HTML von Hand coden ist erstens ziemlich oldschool, zweitens besteht die Gefahr, dass man etwas baut, was einfach nicht gut aussieht. In den Zeiten der Ein-Klick-Webbaukästen für jedermann keine Option.

Was also tun? OpenOffice baut sehr merkwürdigen Code, der nicht überall funktioniert – das weiß ich. iWeb wäre eine Möglichkeit, aber der Apple ist mein Wohnzimmer-Rechner, und vor dem Fernseher will ich nicht arbeiten. Nach oberflächlicher Recherche habe ich mich also entschieden, es mit Nvu zu versuchen – der Web-Editor genoss zumindest vor Jahren einen guten Ruf. Komischerweise ist er in keiner Distribution voreingebaut. In diesem Eintrag bin ich dann immerhin über einen Tipp gestolpert, dass man eine Systembibliothek installieren und es einfach mal mit den fertigen Paketen probieren sollte.

Dann werde ich übermütig: Auf der deutschen Support-Seite für nvu gibt’s eine Installation für Fedora mit KDE. Da ich Kubuntu Feisty nutze, hab ich’s mal probiert – und siehe da: gezogen, nach /opt entpackt, verlinkt, läuft. (Sicherheitshalber vorher das libstc-Paket gezogen und installiert; es könnte natürlich sein, dass noch weitere Paket-Abhängigkeiten nicht aufgelöst sind; darüber werde ich wohl noch stolpern.) Immerhin kann’s jetzt erst einmal losgehen.

Und natürlich wieder an der Paketverwaltung vorbei. Deswegen hasse ich tarballs. (Wenn mir jemand mal in drei Minuten erklären kann, wie man selbst Pakete baut, wäre ich sehr dankbar.)

Über den zweifelhaften Genuss, mit dem Open-Source-Avid Cinelerra einen Film zu basteln, soll an anderer Stelle noch die Rede sein.

Ubuntu rulez! Naja, weitgehend.

Wieder einmal stand ein größerer Umzug an.

Das Ubuntu auf Rechner Nummer Eins (meine Desktop-Maschine, ein mittelschneller AMD64) platzte aus allen Nähten, da war nicht mal mehr genügend Platz für ein komplettes DVD-Image, also musste eine neue Festplatte eingebaut werden.

Bis ich grub wieder dressiert hatte, vergingen Wochen. Und weil ich zu faul war, gleich einen Blog-Eintrag zu schreiben, sind die Details auch verloren. Schade, hätte hilfreich sein können.

Immerhin: auch das Update auf Kubuntu in der Geschmacksrichtung Feisty verlief reibungsfrei, und nach etwas Frickelei ist nun erstmals ein völlig intakter Beryl-3D-Desktop bei mir in Betrieb – schicker als Vista, effektlastiger als MacOSX, mit einem Wort: sinnfrei, aber schön.

Es sind dann die Kleinigkeiten, über die ich doch immer noch stolpere: als wettergegerbter SUSe- und DOS-Kommandozeilenfan steckt es einfach ganz tief in mir drin, dass ich
dir
eintippe und dann so etwas erhalte:
-rw-r--r-- 1 jan jan 27442731 2007-06-24 18:13 test.m2v
-rw-r--r-- 1 jan jan 943449456 2007-06-16 23:24 test.mov
-rw-r--r-- 1 root root 704235 2007-06-24 18:14 test.mp3
-rw-r--r-- 1 jan jan 10762 2007-04-11 11:47 ttemmp
drwxr-xr-x 2 jan jan 4096 2006-10-25 22:40 vmware
-rw-r--r-- 1 jan jan 608 2007-03-11 19:51 X.ini
drwxr-xr-x 12 jan jan 4096 2007-05-24 14:12 xmame
jan@gamer:~$

Nix da – Ubuntu verrät seine Debian-Abstammung und listet nur stur Dateien auf, ohne jede Detailinformation.

Immerhin habe ich das Spiel auch schon mal mit dem Mac gespielt und habe mir folgenden Hack gebastelt:

1. mit „sudo kate /usr/bin/dir“ eine Datei anlegen:


#!/bin/sh
ls -l $1

2. Ihr die richtigen Rechte geben: „sudo chmod +x /usr/bin/dir“
3. das Debian-dir aus dem Weg schießen: „sudo mv /bin/dir /bin/debian-dir“
4. und ein symbolischer Link: „sudo ln -s /usr/bin/dir /bin/dir“.

Wahrscheinlich rollen sich bei den Debian-Experten jetzt die Fußnägel, aber ich bin glücklich…

Webfehler 2.0

Uff. Das war mal wieder viel zu viel Arbeit.

Mein Mini-Feature über das Web 2.0ist fertig und gesendet; wackeliger Abschluss von zweieinhalb Tagen harter Arbeit. Ich hatte mir das Ziel gesetzt, allgemeinverständlich zu erklären, was sich hinter dem Sammelbegriff „Web 2.0“ verbirgt – und was dran ist. Regelmäßigen Blog-Lesern mag es albern erscheinen, aber es gibt eben auch Leute, für die die Nutzung einer Suchmaschine bis heute noch eine Errungenschaft darstellt, und daran ist nichts Verwerfliches. Auch sie haben ein Recht darauf, erklärt zu bekommen, was Sache ist – aber das knapp zu tun, kostet Zeit.

Es ist eben ganz schön mühsam, einen Pudding an die Wand zu nageln – vor allem, wenn (Achtung: Gejammer!) die Wand im Verhältnis zum Pudding klein ist: 13 Minuten. Vielleicht hätte ich 25 nehmen sollen – oder nur anderthalb.

Ohnehin finde ich: der beste Teil war das zweiminütige Erklärstück ziemlich zu Beginn. Es nennt die fünf Gründe, weshalb der Begriff „Web 2.0“ tatsächlich einen neuen Abschnitt markiert, der über den Hype der New Economy hinausgeht. Desweiteren einen kurzen Dank an den „PR-Blogger“ Klaus Eck, dessen Begeisterung im Interview spür- und hörbar war.

Anlass des Ganzen war die Wiederauflage des Web-2.0-Kongresses unter Führung des umtriebingen Herrn Weigend – ein Mann übrigens, der so von seiner eigenen Wichtigkeit durchdrungen ist, dass er beim Interview die Augen schließt, wenn er spricht. Das kommt davon, wenn man zu viele Interviews gibt! Anhaltender Kontakt mit meiner Zunft verdirbt den Charakter – ich kann’s bezeugen. Das ist für die Persönlichkeitsentwicklung fast so schlimm wie ein Jura- oder BWL-Studium.

Ach ja – ich bleibe dabei: Web 2.0 heißt vor allem harte Tür.

Unaufmerksamkeitsökonomie

Beobachtung auf dem Web2.0-Kongress: ich habe, wie so viele andere auch, den Laptop hochgefahren – und suche parallel im Internet nach Hintergrundinfos, die ich meine, unbedingt zu brauchen. Dummerweise bekomme ich dadurch nie so ganz mit, was die Referenten eigentlich sagen.

Aufmerksamkeitsökonomie heißt eben auch: nicht richtig zuhören.

Zweieinhalb Halleluja für den Minimac

Der Mac Mini (mit Core-Duo-Prozessor) ist ein Rechner, der viel Freude macht – dank hohen WAF-Werts macht er auch im Wohnzimmer viel Freude. Leider hat er zwei kleine Nachteile: zu wenig Speicher, zu wenig Festplattenplatz.

Inzwischen sind die Preise für Notebook-Ram und 2,5“-Platten wieder in ganz erträglichen Regionen; ohnehin musste eine kleine Platte für den Atari2600PC her – also flugs eingekauft: eine 160GB-SATA-Notebookplatte von Samsung und 2x512MB Notebook-Ram DDR2-667.

Die Aufrüstung ist inzwischen erfolgreich abgeschlossen, deshalb jetzt zweieinhalb Halleluja für Apple:

1. Ein cleverer kleiner Bastard, dieser Mini-Mac. Ohne Gehäuse offenbart er auf einmal, dass er sehr wohl einen Lüfter hat und dass dieser Lüfter ganz gut Krach produziert – von all dem bekommt der Normalbesitzer überhaupt nix mit. Das durchaus nichttriviale Problem Verlustwärme ist hervorragend gelöst. Ein wirklich ausgefuchstes Kerlchen.

2. Übertragung der Daten? Kein Problem. Hat schon mal jemand versucht, eine XP-Partition auf einen neuen Rechner zu bekommen? Ich schon. Es hat auch schon mal geklappt – aber die Regel ist das nicht, und sei’s bloß, weil einem Microsoft alle möglichen Kopierschutz- und Hardwareabfragen in den Weg wirft. Apple zeigt, wie man’s macht: eine USB(!)-Platte drangehängt, das komplette System mit Carbon Copy Cloner ausgelagert, Platte getauscht – der Mac bootet von der externen Festplatte. System wieder zurückkopiert – alles bestens. Eine völlig schmerz- und geräuschlose Operation.

2 1/2. gibt es noch ein halbes Halleluja dafür, dass Apple einen diese Aktion überhaupt durchführen lässt. Der Mac Mini ist zwar etwas leichter zu öffnen als ein Safe, aber nicht so sehr viel leichter. Auch die Demontage ist nichts für Verzagte – plötzlich hatte ich ein scheinbar abgebrochenes Kabel in der Hand; es handelte sich aber nur um die WLAN-Antenne. Vermutlich muss man dankbar sein, dass man ein derart endkundenorientiertes Gerät überhaupt öffnen darf, ohne eine Klage aus Cupertino zu riskieren.

Spiegelfechtereien

Noch Cebit-müde am Sonntag den jüngsten Spiegel aus dem Kasten gezogen, und was sehe ich da? Eine Titelgeschichte über das wieder hauptstädtische Berlin. Und der erste Gedanke (wie sagt der kluge Schwabe? Nicht: ich denke, sondern – es denkt mir) – also sofort dachte es mir: Aha, neue Immobilie in Berlin erworben und jetzt ein wenig den Wert des neuen Besitzes hochschreiben.

Ist natürlich Quatsch. Oder?

Schade nur, dass ich das dem Spiegel (hey: DEM SPIEGEL!) ohne weiteres zutraue. Der Es-muss-doch-mal-Journalismus feiert seine gruselige Wiederauferstehung. Ich glaube, was letzten Endes das Fass zum Platzen gebracht hat, war das peinliche Rechtfertigungs-Editorial nach der letzten Bundestagswahl. Und das Essay von Dirk Kurbjuweit, der nach einigen unbestreitbar hellsichtigen Beobachtungen zur Mediendemokratie nichts besseres zu tun hat, als das Mehrheitsrecht wieder einzuführen. Hallo? Jemand zuhause?

Schöne Sätze mit reanimierender Wirkung

Gestern – in einer Veranstaltung über Online-Journalismus, in der ich als Vortragender dilettieren durfte – zwei sehr schöne motivierte Sätze gehört:

Satz Nr. 1 stammt vom Schriftsteller und Computerintellektuellen Peter Glaser, der mit wunderbarem Wiener Akzent viele kluge Dinge sagte, unter anderem dies: „Menschen interessieren sich nicht für Maschinen. Menschen interessieren sich für Menschen.“

Satz Nr. 2 hat der Chefredakteur der WAZ gesagt. (Interessant, dass auch Chefredakteursarroganz inzwischen ein crossmediales Phänomen ist…) Zu den Bemühungen der WAZ-Gruppe um einen einheitlichen Webauftritt, der nicht recht in Gang kommt, sagte er: „Wenn Sie auf unsere Seite schauen, bekommen Sie eine Baustelle gezeigt. Aber eine Baustelle ist immer noch mehr als in den vier Jahren davor.“

Na, wenn das so ist…

Zeit also für einen neuen Anlauf mit dem Experiment Blog. Diesmal mit entsprechender Vernetzung.